Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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12 Prozent plus auch für Luft-Wärmepumpen

Wärmepumpen finden bei Trinkwassererwärmung Zuspruch

Stephen Worall: Kunden kaufen Nutzen, nicht Technik. © EHPA

Wärmepumpen zur Trinkwassererwärmung und mehr Luft-Wasserwärmepumpen sind Trends auf dem europäischen Markt.

Der europäische Wärmepumpenmarkt hat sich 2013 erholt, wenngleich nach den Einbußen des Vorjahres das Verkaufsvolumen des Jahres 2011 nicht wieder erreicht wurde. Zwei wichtige Trends sind eine Verschiebung von "Erdreich" zu "Umgebungsluft" als Wärmequelle und fortgesetzter Käuferandrang bei Systemen für die Trinkwassererwärmung.

766.000 Wärmepumpeneinheiten wurden 2013 in Europa verkauft, berichtet Thomas Nowak, Geschäftsführer der European Heat Pump Association (EHPA). Das sind immerhin 2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Nowak ist zuversichtlich, dass es 2014 wieder über 800.000 Einheiten sein werden – wie schon 2010 und 2011.

Der Geschäftsführer redete auf dem European Heat Pump Forum in Berlin offen darüber, welche Zahlen mit Vorsicht zu betrachten sind: Zwar sei das durch Fragebögen der nationalen Verbände bei den Mitgliedsunternehmen ermittelte Gesamtvolumen relativ zuverlässig zu beziffern.

Unsicher sei dagegen der Trend zu großen Anlagen, für den aber viele regionale Einzelbeobachtungen sprächen. So hätten in der zweitgrößten Marktregion Italien fast 70 Prozent der verkauften Einheiten eine thermische Nennleistung von mehr als 20 kW. Wieviele davon zum Beispiel sogar in die Klasse "100 bis 1.000 kW" fallen, sei bisher jedoch unbekannt. Mehr noch: Manche nationalen Verbände schlüsselten gar nicht nach der Kapazität auf. Außerdem wird durch die EHPA-Statistik nicht der gesamte Markt erfasst, weil seit Beginn der Verbandsstatistik 2005 als Wärmepumpe nur solche Systeme gezählt werden, die – zumindest auch – Wärme ins Gebäude bringen. Es gibt aber in Italien, Südfrankreich, Spanien und Portugal eine zunehmende und mittlerweile nennenswerte Zahl von Anlagen, die ausschließlich der Kühlung dienen.

Der fortgesetzte Trend zu Systemen für die Trinkwassererwärmung ist dagegen eindeutig: Die seit 2010 Jahr für Jahr stark gestiegene Verkaufszahl solcher Wärmepumpen hat 2013 noch einmal um 30 Prozent zugenommen. Dagegen nimmt sich eine ebenfalls statistisch gesicherte Tendenz – weniger Erdwärmepumpen, rund 12 Prozent mehr Luft-Wasser-Systeme – etwas weniger dramatisch aus.

Als neues Segment in der Aufteilung nach dem Systemtyp war 2013 erstmals die Wärmequelle Abluft vertreten, und zwar mit 2 Prozent aller verkauften Einheiten.

Stephen Worrall, der seit vier Jahren für den Erneuerbare- und Technologiebereich der britischen E.ON arbeitet, präsentierte alte und neue Erkenntnisse der Verkaufspsychologie. Um ein Produkt anziehend zu machen, müsse man sich klar machen, dass die Kunden nicht Technik, sondern einen Nutzen kauften. Nutzenoptimierung sei nicht immer das gleiche wie Leistungsoptimierung. So führte der Marktforscher als Beispiel an, dass in Großbritannien die Hausgärten relativ klein seien. "Die Leute wollen nicht allzuviel von dieser Gartenfläche opfern. Also kann Nutzenoptimierung für sie bedeuten, die Wärmepumpe so klein wie möglich zu machen."

Klaus Kattenhøj von Grundfos plädierte auf dem European Heat Pump Forum für einen umfassenden Einbau von Sensoren in die Wärmepumpen, was es erleichtern könne, einen erheblichen Teil des überschüssigen Windstroms in Wärmepumpen zu nutzen. Auch Carsten Thomas von Glen Dimplex Deutschland hatte sich das Thema "Power-to-Heat" (Strom-zu-Wärme) vorgenommen. Indem er allerdings ein System des Heizens und Kühlens von Gebäuden mit Fotovoltaikstrom, Wärmepumpe und überschüssigem Netzstrom den Konzepten "Power-to-Gas" (Strom-zu-Gas) und der Speicherung elektrischer Energie in Batterien oder mit Pumpspeicherwerken undifferenziert gegenüberstellte, verwischte Thomas den Unterschied zwischen Speichern und Lastverschiebung. Echte Speichertechnologien liefern am Ende nicht Niedertemperaturwärme, sondern wieder elektrischen Strom, auch für eine windstille Winternacht. Die kritischen Nachfragen aus dem Publikum ließen denn auch nicht lange auf sich warten. Alexander Morhart

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