Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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"Zukunft Altbau" sieht wenig effizientes System als Auslaufmodell

Steigende Strompreise machen Wärmepumpe teurer

Wärmepumpen könnten unter steigenden Strompreisen leiden. © Stiebel Eltron

Nicht nur Öl und Gas, auch Strom kostet mehr. Das macht den Betrieb von Wärmepumpen teurer.

Steigende Strompreise machen den Betrieb von Wärmepumpen teurer. Zudem würden die Unterschiede zwischen speziellen Wärmepumpen-Tarifen und den Basisstrompreisen geringer, so die Baden-Württemberger Beratungsstelle Zukunft Altbau. Interessenten sollten sich nicht auf Sonderkonditionen verlassen, sondern mit "normalen Strompreisen" kalkulieren, rät sie. Mit den Sonderkonditionen könnte es in Zukunft vorbei sein, so die Experten von Zukunft Altbau.

Derzeit liegt der Grundpreis für eine Kilowattstunde Strom bei durchschnittlich 25 Cent. Nach einem Online-Vergleich beginnen die Tarife für Wärmepumpenstrom bei einigen regionalen Anbietern bei 15 Cent, bundesweit verfügbare Angebote gibt es ab 18,7 Cent.

Seit einigen Jahren nähere sich der Preis für Wärmepumpenstrom kontinuierlich dem für Haushaltsstrom an, so Zukunft Altbau. In Baden-Württemberg etwa erhöhte der Energieversorger EnBW den Wärmepumpen-Tarif Ende 2011 um durchschnittlich 28 Prozent. Ende 2012 müssen die Tarifnutzer dann 28 Prozent mehr zahlen als ein Jahr davor. Der Wärmepumpentarif stieg auf rund 17 Cent pro Kilowattstunde. "Experten gehen mehrheitlich davon aus, dass sich die Angleichung weiter fortsetzen wird", so Zukunft Altbau. "Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung einer geplanten Wärmepumpe sollten Hausbesitzer deshalb den normalen Haushaltsstromtarif und nicht den aktuellen Sondertarif ansetzen", rät Claudia Rist, Leiterin von Zukunft Altbau.

Ineffiziente Systeme fielen künftig bei der Auswahl durch, so Rist weiter. "Liegt die Jahresarbeitszahl über 3,0, arbeiten Anlagen energieeffizient und kostensparend", erklärt Jürgen Groß vom Deutschen Energieberater-Netzwerk (DEN). Die Jahresarbeitszahl beschreibt das Verhältnis zwischen der bereitgestellten Wärme und der eingesetzten elektrischen Energie. Luft-Wärmepumpen erreichen nicht immer Werte über 3,0.

Marek Miara, der sich für das Fraunhofer ISE Wärmepumpen und deren Effizienz angeschaut hat verweist jedoch auch darauf, dass die Jahresarbeitszahl nicht als das einzige Kriterium für die Sinnhaftigkeit einer Wärmepumpe herangezogen werden dürfte. Man müsse sich das im Einzelfall anschauen. Dazu hat das Fraunhofer-Instut mittlerweile reale Daten aus unterschiedlichen Gebäuden und Anlagenkonzepten online  gestellt.

Miaras Beispiel für ein mögliches Auseinanderklaffen von Jahresarbeitszahl und Effizienz: Eine Luft-Wärmepumpe, die mit einer Solaranlage gekoppelt sei, erreiche eine schlechte Jahresarbeitszahl. Sie springt nur dann an, wenn die Randbedingungen ungünstig sind. Effektiv sei sie aber dennoch, da sie als Heizungsunterstützung das erreiche, was gewünscht sei.

"Steigt jetzt der Preis für Wärmepumpenstrom, dürfte das wirtschaftliche Potenzial insbesondere der weniger effizienten Luft-Wasser-Wärmepumpen zurück gehen", schreibt Zukunft Altbau. Aus Sicht von Karlheinz Stawiarski vom Bundesverband Wärmepumpe greift das zu kurz: "Bei der Frage der Wirtschaftlichkeit darf man die Kosten für andere Energieträger nicht außer Acht lassen", sagte er gegenüber EnBauSa.de. "Die Tariferhöhung stellt weder die Kosten- noch die Wirtschaftlichkeitsberechnungen von Luft/Wasser-Wärmepumpen in Frage", kontert er und empfiehlt, sich mit den Stromanbietern über Sonderkonditionen zu informieren.

2011 war der Umsatz von Wärmepumpen über 10 Prozent gewachsen, vor allem durch ein Plus bei Luft/Wasser-Wärmepumpen. Die hatten 2011 einen Marktanteil von fast 60 Prozent.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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