Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Minimalinvestive Maßnahmen können Heizkosten senken

Hydraulischer Abgleich gehört in die Hände von Könnern

Kostengünstige Maßnahmen können sich bei Heizungen schnell rechnen. © VdZ

Eine Optimierung der Heizung mit dem hydraulischen Abgleich ist schwierig. Wer ihn beauftragt sollte schauen, dass die Handwerker dazu auch das Knowhow haben.

Der Tausch alter Heizungspumpen, programmierbare Thermostate und der hydraulische Abgleich einer Heizung gelten als zentrale Maßnahmen, um bei Bestandsanlagen den Energieverbrauch von Heizungen zu senken.

Während sich beim Pumpentausch und programmierbaren Thermostaten relativ einfach entscheiden lässt, ob sich das lohnt, indem man selbst die Pumpe unter die Lupe nimmt, ist das beim hydraulischen Abgleich schwieriger. Klar ist: Wenn er richtig gemacht wird, ist er sinnvoll und lohnt sich. Doch es gibt viele Fehlerquellen, und Experten zu finden, die ihn wirklich beherrschen, ist für Kunden oft nicht so einfach.

Eine alte Heizungspumpe verursacht in einem typischen Einfamilienhaus innerhalb von 20 Jahren Stromkosten von 2.000 bis 3.000 Euro. Bei einer neuen Pumpe liegen diese Kosten zum Teil bei weniger als 300 Euro, so Angaben der Stiftung Warentest. Eine Heizungspumpe kostet zirka 500 Euro, lohnt sich also bei wirklich alten Geräten innerhalb kurzer Zeit.

Wer wissen will, wie viel Strom die Pumpe verbraucht muss auf das Typenschild schauen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nennt als Faustregel, dass für jeden Heizkörper etwa 0,5 bis 1 Watt Pumpenleistung erforderlich sind. Bei Pumpen mit manueller Stufenschaltung steht auf dem Schild eine Tabelle mit der Leistung der jeweiligen Stufe. Die kann man probeweise auf die niedrigste Stufe stellen und schauen, ob die Leistung noch ausreicht. Bei einer Pumpe ohne Stufenschaltung steht dort nur ein Leistungswert.

Außerdem gibt es auch dezentrale Pumpen. Anstelle der Heizungsventile zur Temperaturregulierung werden diese Minipumpen direkt an die Heizkörper gesetzt. Sie lassen sich feiner abstimmen als geregelte Heizungspumpen. Gepumpt wird dann nur, wenn in einzelnen Räumen Wärme benötigt wird. Plant man einen hydraulischen Abgleich, sollte man den auf jeden Fall vornehmen, bevor die Pumpe getauscht wird. Dann kommt man vielleicht mit einem Gerät aus, das weniger Energie schluckt.

In manchen Orten wird der Austausch der Heizungspumpe durch die regionalen Wärmeversorger gefördert. Vor dem Tausch sollte man fragen, ob es dort einen Zuschuss gibt.

Programmierbare Thermostate bergen Einsparpotenziale weil sie verhindern, dass man beim Verlassen der Wohnung einfach vergisst, dass die Heizung voll aufgedreht ist während man den ganzen Tag auf der Arbeit ist. Eigentlich würde es reichen, tagsüber eine Minimaltemperatur zu halten und hochzuheizen bevor man nach Hause kommt. Der Vorteil: Die können Mieter auch in ihren Wohnungen einbauen und nach dem Auszug einfach mitnehmen. Der Austausch ist auch für Laien einfach.

Die dritte Maßnahme, die sinnvoll sein kann, ist der hydraulische Abgleich der Heizung. Mit dem Begriff können viele noch nichts anfangen, wie eine Straßenumfrage zeigt. Warum ist der notwendig? Ohne hydraulischen Abgleich arbeitet die Pumpe mit dem maximalen Druck, der notwendig ist, um den Heizkörper mit dem größten Strömungswiderstand noch ausreichend zu versorgen. Mit dem hydraulischen Abgleich werden die zur Erzeugung der wünschten Raumwärme notwendigen Volumenströme exakt berechnet und an den einzelnen Heizkörpern über Ventile eingestellt.

Dazu sind Informationen über die benötigte Wärmeleistung, Wärmeabgabe der einzelnen Heizkörper oder Heizregister, das vorhandene Rohrnetz und seine Strömungswiderstände notwendig. Darauf werden Ventile an den Heizkörpern und Heizkurve am Wärmeerzeuger eingestellt.

Das hört sich kompliziert und, und das ist ist es in der Tat. Der hydraulische Abgleich sei eine "perfekte Ergänzung bei einer energetischen Heizungssanierung und unverzichtbar um das Optimum zu erzielen, aber in der Praxis funktioniert er nicht", brachte es ein Bauherr in unserem Blog auf den Punkt.
Einen der Gründe sieht ein Sachverständiger, der nicht namentlich genannt werden will, im Preiskampf. Beim hydraulischen Abgleich werde der Preis für unabhängige Anbieter kaputtgemacht. Dazu trügen auch die Hersteller bei, die das mit dem Materialverkauf quersubventionierten, sagt er. Als angemessenen Preis nennt er für ein Einfamilienhaus einen Sockelbetrag von 120 Euro plus 50 Euro pro Raum plus Mehrwertsteuer und Materialkosten.

In diesem Rahmen bewegen sich auch die Kosten, die die Berater von co2online angeben. Deren Kampagne kann auch der Sachverständige viel abgewinnen, denn da habe man die Möglichkeit, Fachleute zu finden die nicht nur anklicken, dass sie den hydraulischen Abgleich durchführen, sondern auch die auswählen, die entsprechende Referenzen hochgeladen haben.

" Wir empfehlen den hydraulischen Abgleich von Leuten vornehmen zu lassen, die das können", sagt Andreas Braun, Sprecher der Kampagne. Diese zu finden, sei häufig nicht so einfach. Immerhin 300 der Fachleute, die die Kampagne in der Datenbank empfiehlt, hätten eigens einen Berechnungsnachweis für den hydraulischen Abgleich hochgeladen, sagt Braun. "Wir halten es auf jeden Fall für sinnvoll, wenn ein Fachmann durch solche Berechnungen dokumentiert, dass er bereits Erfahrung mit dem hydraulischen Abgleich hat."

Wichtig sei auch, dass der Abgleich nicht mit einem bloßen Datenschieber gemacht werde, rät co2online außerdem. Das führe zur groben Schätzung. Nur für die Heizlastberechnung könne ein Datenschieber eingesetzt werden, nicht aber für pauschale wohnflächenbezogene Raumheizlasten. Notwendig seien spezielle Computerprogramme. Der hydraulische Abgleich mit der Datenscheibe ist für den KfW-Nachweis ohnehin nicht zulässig, wenn die Heizlast sich gegenüber der Inbetriebnahme der Heizung um mehr als 25 Prozent verändert hat. 117pgl

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