Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Brennwertkessel mit Überstromventil sind dafür ungeeignet

Hydraulischer Abgleich bringt nicht immer etwas

Moderne Brennwertgeräte kommen ohne Überströmventil aus. © Buderus

Der hydraulische Abgleich optimiert die Energieausbeute. Brennwertkessel mit Überströmventil eignen sich aber dafür nicht.

Zwei Drittel der 4,5 Millionen Brennwertkessel in Deutschland verschenken ihr Potenzial, weil die Rücklauftemperatur der Heizungsanlage zu hoch ist. Eine Heizungsoptimierung durch einen hydraulischen Abgleich kann dieses Problem lösen. Dies gilt allerdings nur für jene Brennwertkessel, die ohne Überströmeinrichtung auskommen.

Darauf weist die Kampagne "Meine Heizung kann mehr" hin. Ist der Brennwertkessel mit einem Überströmventil ausgestattet, kann sich ein hydraulischer Abgleich sogar nachteilig auf die Effizienz des Kessels auswirken, wie Professor Dieter Wolff von der Ostfalia Hochschule betont.

Der Heizungsexperte schätzt, dass etwa zwei Drittel aller Bestandsanlagen und ein Drittel der Neuanlagen mit einem Überströmventil arbeiten. "In diesen Anlagen erhöht ein hydraulischer Abgleich zwar den Wohnkomfort durch die gleichmäßige Verteilung der Wärme im Haus, die Effizienz des Heizkessels kann sich aber verschlechtern", so Wolff.

Vor allem in wandhängenden Thermen mit geringen Wasserinhalten sind Überströmeinrichtungen zwischen Vor- und Rücklauf eingebaut. In bestimmten Betriebszuständen wird der Vor- und Rücklauf kurzgeschlossen, um einen bestimmten Mindestvolumenstrom zu gewährleisten und ein Überhitzen der Therme zu verhindern. Dieser Vorgang erhöht allerdings die Rücklauftemperatur der Anlage und mindert so den Brennwerteffekt.

Bei hydraulisch abgeglichenen Heizungsanlagen tritt dieser Zustand häufiger auf, weil zu jedem Heizkörper dann nur die tatsächlich erforderliche Heizwassermenge transportiert wird. Strömt aber weniger Wasser zurück zum Kessel, wird die Überströmeinrichtung aktiv, um ein Überhitzen der Therme zu vermeiden.

Hauseigentümer können diesen Prozess weder beeinflussen noch selbst herausfinden, ob der eigene Kessel über eine solche Überströmeinrichtung verfügt. Ein Installateur kann das tun und helfen, indem er eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur an der Anlage einstellt. So wirkt sich das Überströmen nicht so ungünstig auf den Brennwerteffekt aus. Dieser Notlösung sind allerdings Grenzen gesetzt, da die Vorlauftemperatur nur soweit reduziert werden kann, wie die installierten Heizkörper eine ausreichende Beheizung des Gebäudes ermöglichen.

Beim Kauf eines neuen Heizkessels sollten Verbraucher unbedingt darauf achten, dass der Kessel ohne Überströmventil oder hydraulische Weiche auskommt. Auch der Einsatz eines Pufferspeichers erhöht in vielen Betriebsfällen die Rücklauftemperatur der Heizanlage und mindert den Brennwerteffekt.

Eine <link fileadmin user_upload bauen_und_sanieren heizung proklima_produkt_brennwertkesselliste.pdf _blank brennwertkessel>Auswahl mit empfehlenswerten Brennwertkesseln ohne diese Einrichtungen haben die Energieagentur proKlima Hannover und die Ostfalia Hochschule zusammengestellt. Quelle: meine-heizung.de / pgl

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