Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Kosten sind vor allem in schlecht gedämmten Gebäuden enorm

Energieexperten warnen vor Elektroheizungen

Experten von Energieagenturen und Verbraucherzentralen warnen vor Elektroheizungen. Dazu zählen auch Infrarot-Heizungen.

Elektroheizungen in Wohnhäusern sind meistens ökologisch problematisch– und darüber hinaus ökonomisch unsinnig. Betroffene Hausbesitzer sollten deshalb genau prüfen, ob die Erzeugung von Raumwärme mit dieser Heiztechnik zu hohe Ausgaben verursacht, rät das Landesprogramm Zukunft Altbau des Umweltministeriums Baden-Württemberg.

Zu Stromheizungen gehören Nachtstromheizungen und mit Tagstrom betriebene Elektrodirektheizsysteme. In Deutschland gibt es davon noch rund 1,4 Millionen, vor allem in unsanierten Gebäuden. "Die Kosten pro Kilowattstunde Wärme sind bei ihnen um den Faktor zwei bis drei höher als bei effizienten Gas- oder Ölheizungen, auch wenn die günstigere Anschaffung einberechnet wird", warnt Petra Hegen von Zukunft Altbau. "Für einen normalen 120-Quadratmeter-Altbau kommen da bis zu 2.000 Euro mehr pro Jahr zusammen."

Stromheizungen belasten die Umwelt mit dem doppelt so großen ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu konventionellen Heizkesseln. Bei Nachtstromheizungen kommt der vielfach mangelnde Komfort durch die schlechte Regulierbarkeit hinzu.

Sinnvoll sind die Heizsysteme deshalb nur in ganz wenigen Fällen, da sind sich die meisten Experten einig: Etwa in Räumen, die im Winter nur an wenigen Tagen genutzt werden. Eine andere Heiztechnik lohnt sich hier nicht.

"Auch die Hoffnung, mit Stromheizungen Ökostromüberschüsse zu verwerten und damit der Technik eine Art Umweltsiegel zu verleihen, trügt", sagt Volker Kienzlen von der Landesenergieagentur KEA. "Überschüsse von erneuerbarem Strom gibt es derzeit nur an wenigen Tagen im Jahr. Das Stromplus tritt zudem nur im Norden Deutschlands auf; in Süddeutschland gibt es praktisch kein Überangebot an regenerativer Elektrizität."

Außerdem tritt der Überschuss nicht zeitgleich mit dem Heizbedarf auf: Geheizt wird in Stromheizungen daher letztlich mit Kohlestrom, das hat Ende 2013 auch eine Studie des Öko-Instituts festgestellt.

Wer bereits eine Stromheizung zuhause habe, der sollte eine energetische Sanierung in Erwägung ziehen. Qualifizierte Energieberater könnten hier wertvolle Entscheidungshilfe liefern. "Zwei Alternativen sind besonders attraktiv", erklärt Kienzlen. "Die erste Möglichkeit ist eine überdurchschnittlich effiziente Dämmung der Gebäudehülle, eine sogenannte Faktor-10-Sanierung. Nach der Sanierung benötigt man zur Beheizung ausschließlich eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Heizkörper und Leitungsrohre zu installieren ist dann gar nicht nötig."

Hausbesitzer könnten aber auch die zweite Variante wählen und auf eine normale Sanierung setzen. Eine effiziente Heizquelle in dem Szenario sei etwa Erdwärme, Erdgas oder Holzpellets. Zur Minimierung des Installationsaufwandes würden die Heizungsrohre beispielsweise an der Außenwand verlegt, darauf komme dann zumindest 16 Zentimeter Dämmung.

Verbraucherschützer warnen auch vor Infrarot-Flächenheizungen. Bis zu 30 Prozent an Heizenergie einsparen, das versprechen Anbieter von Infrarot-Flächenheizungen. Die Infrarot-Flächenheizung wird mit Strom betrieben. "Das ist in Deutschland nach wie vor die teuerste Energieform", erklärt Elisabeth Benecke, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Hessen.

Da die Infrarot-Heizung keinen Niedertarif nutzen kann, fallen im normalen Haushaltstarif gegenwärtig etwa 27 bis 30 Cent je Kilowattstunde an. Gas kostet im Schnitt rund sieben Cent pro Kilowattstunde, Heizöl umgerechnet etwa acht und Holzpellets nur sechs Cent. Pro Kilowattstunde ist die Infrarotheizung also zwei- bis dreimal so teuer wie eine Öl- oder Gasheizung. "Die Ersparnis aufgrund vergleichsweise niedriger Investitionskosten ist damit in kurzer Zeit wieder aufgezehrt", stellt Benecke fest. Vor allem in schlecht gedämmten Häusern mit hohem Heizbedarf treibe sie die Energiekosten oft in ungeahnte Höhen. Quellen: Zukunft Altbau/Verbraucherzentrale Hessen / pgl

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