Architekten und Ingenieure arbeiten an Web-Auftritt für Effizienzexperten

Liste der Bafa-Berater geht zum 1. Juli offline

Mehrere Energieberater-Listen sind im Aufbau. © KfW / Th. Klewar

Die Liste der Energieberater des Bafa geht zum 1. Juli offline. Die Dena arbeitet am Aufbau einer Alternative.

Wer sich für die Sanierung seines Hauses entschieden hat, konnte bislang auf der Seite des Bafa in einer Beraterliste diejenigen Expertinnen und Experten finden, die für die Vor-Ort-Beratung zugelassen waren. Zum 1. Juli geht die Liste offline, einen wirklichen Ersatz gibt es nicht. Verwiesen wird auf die Expertenliste der Dena. Diese Liste ist aber noch im Aufbau, gelistet sind dort derzeit gut 1.300 Berater.

Die zentral geführte Expertenliste soll Verbrauchern eine bundesweite Suche nach geprüften Experten für Energieberatungen, aber auch für das von der KfW geförderte energetisch hocheffiziente Bauen und Sanieren einschließlich Baubegleitung, erleichtern.

Ziel der Einrichtung dieser Liste war es eigentlich, für Transparenz zu sorgen und den Verbrauchern eine einheitliche Liste zu präsentieren. Sie sollte außerdem die Qualifizierung überprüfen. In den ersten Monaten hat es aber sehr lange gedauert, bis die Anträge bearbeitet waren, nun füllt sich das Verzeichnis schneller.

Gefüllt wird die Liste auch von Netzwerkpartnern der Dena, darunter den Verbraucherzentralen oder Energieberaterverbänden wie dem Deutschen Energieberaternetzwerk oder dem Bundesverband der Gebäudeenergieberater, Ingenieure und Handwerker GIH. Der GIH bietet seinen Mitgliedern an, bei entsprechendem Qualifikationsnachweis den Eintrag zu übernehmen, das ist billiger als die direkte Anmeldung bei der Dena. Daneben führt der GIH aber auch eine eigene Liste von Energieberatern.

Im Unterschied zur von der Dena geführten Liste der Energieeffizienzexperten enthält das GIH-Verzeichnis nicht nur Qualifikationsnachweise, sondern auch Tätigkeitsschwerpunkte der Beraterinnen und Berater. Wer also einen Experten für ein spezielles Teilsanierungsprojekt sucht, kann den dort einfacher identifizieren.

Die Zusammenarbeit mit der Dena klappe gut, betont Ursula Samuel vom GIH. Weniger zufrieden sind die Architekten- und Ingenieurskammern mit der Berliner Agentur. Die Kammern bereiten deshalb mittlerweile gemeinsame Listen für ihre Mitglieder vor.

"Die Vorbereitungen für eine Expertenliste der Architekten- und Ingenieurkammern sind weit gediehen, in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern sind die Verzeichnisse bereits verfügbar", berichtet Barbara Schlesinger, Referatsleiterin Architektur und Bautechnik bei der Bundesarchitektenkammer im Gespräch mit EnBauSa.de.

Die Kammern planen außerdem ein eigenes zentrales Web-Portal, das noch im Sommer 2012 online gehen soll. "Dabei wird es um mehr gehen als nur die Vor-Ort-Beratung, es soll das breite Spektrum rund um die energetische Planung in Neubau und Bestand darstellen", sagt Schlesinger. Ob das Bafa auf diese Listen ebenso verweisen werde wie jetzt auf die von der Dena geführte Liste sei bislang noch nicht Thema.

Mit der Expertenliste der Dena sind die Kammern von Ingenieuren und Architekten nicht zufrieden: "Aus meiner Sicht ist die derzeit von der Dena geführte Liste ein halb fertiges Produkt, das noch der Nachbesserung bedarf", betont Schlesinger. Die Mitglieder sehen das nicht alle so, nach Angaben der Dena sind 70 Prozent der eingetragenen Experten Architekten und Ingenieure. Insgesamt gibt es allerdings 160.000 Architekten und Ingenieure.

Verbesserungsvorschläge hat auch der GIH. So führe die jetzige Anlage der Liste in Fachkreisen, aber auch bei der Bankenberatung teilweise für Verwirrung bei Anträgen, die keine Vor-Ort-Beratung oder hocheffizienten Häuser im Standard Effizienzhaus 40 oder Effizienzhaus 55 betreffen. "Wenn jemand sein Haus als Effizienzhaus 100 konzipiert, muss der Planer nicht in der Liste sein", so Samuel. Es sei notwendig, auch in der Beratung für mehr Klarheit zu sorgen.

Außerdem wünscht sich Samuel, die selbst Architektin, EnEV-Sachverständige und Energieberaterin ist, mehr Durchlässigkeit in der Ausbildung. Dazu soll es vom Bafa anerkannte Weiterbildungsträger geben. Die Dena will dazu 2013 ein Vorhaben zur Ausbildung von Energieberatern starten. Die soll Architekten, Ingenieuren und Hadwerkern offenstehen.

von unserer Redakteurin Pia Grund-Ludwig

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