Vorschläge stehen unter Finanzierungsvorbehalt

Gebäude-Allianz kritisiert Verhandlungsergebnisse

Christian Noll (DENEFF) sieht den Energieeffizienzaktionsplan als unzureichend. © S. Thole

Die Verhandlungsergebnisse der Arbeitsgruppen Bau und Energie bei den Koalitionsverhandlungen bleiben hinter den Erwartungen der Gebäude-Allianz zurück.

Als zu unverbindlich, zu wenig zielgerichtet und insgesamt völlig unzureichend kritisiert die Gebäude-Allianz die Verhandlungsergebnisse der Arbeitsgruppen Bau und Energie bei den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD. Man habe eine ganze Reihe Fortschritte erwartet, doch die seien nicht zu sehen, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke gestern auf einer Pressekonferenz in Berlin. Der Naturschutzbund Deutschland ist Mitglied der Gebäude-Allianz, in der sich Verbände, Gewerkschaften und Unternehmen zusammengeschlossen haben. "Ein breiteres Bündnis für mehr Energieeffizienz in Gebäuden gibt es in Deutschland nicht und die Koalition wäre gut beraten, auf das zu hören, was wir sagen", so Tschimpke.

Ganz oben auf der Liste der Kritikpunkte stand bei Tschimpke ebenso wie beim Präsidenten des Bundesindustrieverbandes Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) Manfred Greis und bei Christian Noll, dem geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz DENEFF, dass sämtliche bislang auf dem Tisch liegenden Vorschläge unter Finanzierungsvorbehalt stehen. "Der Gebäudebereich spielt bei den Verhandlungen kaum eine Rolle. Dabei ist er ein Schlüsselbereich für die Energiewende. Auch die Speicherfrage wird am umweltverträglichsten an und in Gebäuden gelöst", bemängelte der NABU-Präsident.

DENEFF-Geschäftsführer Christian Noll fehlt es an einer verlässlichen, konsistenten ziel- und marktorientierten Politikstrategie hinter den Vorhaben aus den Arbeitsgruppen Bau und Energie. Der von den Arbeitsgruppen stattdessen vorgesehene zusammenfassende Energieeffizienzaktionsplan sei viel zu unverbindlich und unzureichend. "Effizienzmaßnahmen scheitern noch zu oft an Marktbarrieren, die nicht ausreichend adressiert werden", sagte er. Als Beispiele für solche Marktbarrieren nannte Noll unter anderen die Suche nach vertrauenswürdigen Dienstleistern, ungleich verteilte Anreize etwa zwischen Mietern und Vermietern und fehlende Informationen.

4,5 Milliarden Euro gesicherte Fördermittel für die Gebäudesanierung fordern die Bündnispartner. Die Kritik etwa von Professor Harald Simons vom Forschungsinstitut Empirica, dass die Industrie statt immer wieder neue Fördergelder zu fordern erst mal in der eigenen Küche kehren und die Sanierungskosten senken sollte, wies BDH-Präsident Greis zurück. "Die Industrie tut einiges, die Preise gehen zurück", sagte er gegenüber EnBauSa.de.

Ralf Bartels, Leiter der Abteilung Energiewende / Nachhaltigkeit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie betonte, dass die Energiewende und mit ihr die Gebäudesanierung im Interesse aller Beschäftigten liege: "Jede Milliarde Euro, die wir zusätzlich in die Gebäudesanierung investieren, schafft 250.000 Arbeitsplätze, spart 500.000 Tonnen CO2 und steigert das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes um 0,25 Prozent." Die Gebäude-Allianz hat die bisherigen Koalitionsvorschläge in einer Übersicht zusammengefasst:

von unserer Redakteurin Silke Thole

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