Meist gibt es nur Einzelmaßnahmen

Eigentümergemeinschaften zögern bei Sanierung

Eine geringe Bereitschaft zur Gebäudesanierung unter Wohnungseigentümergemeinschaften zeigt eine Umfrage des DDIV.

Eine Umfrage des Dachverbandes Deutscher Immobilienverwalter (DDIV) bestätigt die geringe Sanierungsbereitschaft von Wohnungseigentümergemeinschaften. Lediglich 52 Prozent der knapp 300 Hausverwaltungen, die an der Umfrage teilnahmen, führten im letzten Jahr energetische Sanierungen in WEG durch. Große Verwaltungsunternehmen mit mehr als 3.000 Einheiten waren zu 75 Prozent in Sanierungsprozesse eingebunden und übernahmen dabei eine Vorreiterrolle.

Die Sanierungsquote der befragten Hausverwaltungen liegt bei 0,8 Prozent und damit deutlich unter der für eine erfolgreiche Energiewende vorgesehenen Quote von 2 Prozent. Berücksichtigt man die lange Dauer von WEG-Sanierungen sowie den 90-prozentigen Anteil an Teilsanierungen, sinkt die Sanierungsquote noch deutlich. Auch die Vermutung, dass an der Umfrage vorwiegend sanierungsinteressierte Unternehmen teilnahmen, lässt auf äußerst geringe Aktivitäten in der Praxis schließen.

Als Ansatz, um die Sanierungsbereitschaft zu erhöhen, sieht der Verband die Einführung einer Sanierungs-AfA. Zwei Drittel der befragten Verwaltungen sind überzeugt, dass diese die WEG-Sanierungsquote spürbar erhöhen würde. Sie schaffe wirksame Anreize für Eigentümer, so der Verband. Am häufigsten scheitern WEG-Sanierungen an finanziellen Hemmnissen.

86 Prozent der befragten Hausverwalter sind überzeugt, dass Modernisierungen und Umbauten Eigentümer wirtschaftlich überfordern. Da Instandhaltungsrücklagen oft nicht ausreichend vorhanden sind, müssen Sonderumlagen oder Kredite in Anspruch genommen werden. Probleme ergeben sich, so die Umfrage, ebenfalls aus dem Bankendurchleitungsprinzip, mit dem Hausbanken KfW-Förderungen ausreichen. Noch immer lehnen zahlreiche Banken WEG-Anträge ab, da sich die teilweise geringen Fördersummen von Einzeleigentümern nicht rechnen und ausgereichte Provisionen nicht den Vorstellungen der Banken entsprechen. "Wir plädieren dafür, dass Landesbanken und -förderinstitute KfW-Kredite deutlich besser durchreichen und als Bürgen für einzelne WEG auftreten. Das ist machbar und wird unter anderem bereits in Baden-Württemberg praktiziert", so Martin Kaßler, Geschäftsführer des DDIV.

Die befragten Unternehmen bestätigen, dass nur 10 Prozent der energetischen Sanierungen Vollsanierungen sind. Zu 90 Prozent werden Teilsanierungen durchgeführt. Damit wird deutlich, dass Energieeffizienz und -einsparung im WEG-Bestand langfristig nur über die Kombination verschiedener Einzelmaßnahmen erreicht werden können. Davon profitieren besonders Eigentümer, da die Kosten geringer ausfallen und sich in der Gesamtbetrachtung über einen längeren Zeitraum verteilen lassen. Für Fördermittelgeber allerdings hat dies zur Folge, dass sich die Programme zukünftig noch stärker an der Praxis ausrichten müssen, um die Zielgruppe zu erreichen. So ist für WEG zu erwarten, dass weiterhin vorwiegend Einzelmaßnahmen mit vergleichsweise kleinen Investitionssummen je Eigentümer realisiert werden. Dies führt zur Annahme, dass auch die Nachfrage nach großen Krediten sinkt und zunächst eher kurzfristige Finanzierungen gefragt sind. Es ist daher zu prüfen, ob beispielsweise die KfW ihre Fördertöpfe für Einzelmaßnahmen aufstockt und sich noch stärker darauf fokussiert.

Keine Rolle bei WEG und Hausverwaltungen spielt derzeit der altersgerechte Umbau, befanden über zwei Drittel der Verwalter. Dazu passt, dass das KfW-Förderprogramm 159 "Altersgerecht Umbauen - Kredit", bisher von keinem der an der Umfrage teilgenommenen Unternehmen in Anspruch genommen wurde. Gleichzeitig wird "altersgerechtes Wohnen" nur zu 6 Prozent als Motivation für Eigentümer eingestuft - noch hinter dem Klimaschutz mit 7 Prozent. Quelle: DDIV / pgl

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