Wachstum der Google-Plattform sorgt für hohe Akzeptanz

Baubranche entdeckt Android-Apps

Immer mehr Firmen setzen neben Apple auch auf Android-Apps. © Grund-Ludwig

Immer mehr Bau-Apps sind auch für Android-Betriebssysteme erhältlich. Die Investitionen werden aufgrund des starken Wachstums von Android gewagt.

Immer mehr Firmen aus der Baubranche bringen zusätzlich zu einer App für das Betriebssystem von Apple eine App auf den Markt, die auch mit dem Android-Betriebssystem kompatibel ist. Erst diese Woche meldete eQ-3, dass es ihre pocketHome App für Home-Control-Systeme ab sofort auch für Android gibt. Bosch Thermotechnik, die kürzlich den "Focus in Gold" für ihre App Junkers Home gewann, will diese auch für Android auf den Markt bringen.

Diese Meldungen werden die Besitzer von Smartphones mit Android-Betriebssystem freuen, da der Großteil der existierenden Apps aus dem Bauwesen bislang nur für Apple-Betriebssysteme erhältlich war. Erst jetzt nehmen die Firmen den Android Markt wahr.
 

App, Apple und Android

Apps (kurz für application) sind Mini-Programme, die Besitzer eines Smartphones aus dem Internet, teilweise auch kostenlos, herunterladen können. Je nach Anbieter unterscheiden sich die Betriebssysteme. Die führenden Betriebssysteme kommen von Apple und Android. Letzteres stammt von Google, wird aber auch für Smartphones anderer Hersteller, wie Samsung genutzt.

 

Eine Gruppe von Herstellern, die Apps für den Baubereich liefert, sind die Anbieter von Gebäudeautomationssystemen. Hier hat eQ-3 für Nutzer der Home-Matic-Lösungen mit der App HomeDroid den Vorstoß in die Android Welt gewagt. Diese Applikation, die es bisher unter dem Namen Home24 für Apple-Betriebssysteme gab, ermöglicht es dem Nutzer, ortsunabhängig auf sein Heimnetzwerk zuzugreifen. So stellt der Anwender von unterwegs die Heizung an, schließt Fenster, die zum Lüften geöffnet waren und überprüft, ob die Haustüre verschlossen wurde.

Dies ist seit dem 24. Oktober 2011 auch für Besitzer eines Google Smartphones möglich. Der Grund seien steigende Marktanteile von Android. Auch sei das Wachstum von Apple im Verhältnis zu Android geringer, sagte ein Pressesprecher gegenüber EnBauSa.de. Die neue Produktlinie kommt gleichzeitig für Apple- und Android-Betriebssysteme.

Als Vorreiter hat Saint-Gobain Weber als erster Baustoffhersteller Deutschlands im Februar 2011 eine App für Android Betriebssysteme erstellt. Marcel Kranzhoff, Web- und Medienkoordinator bei Saint Gobain, begründet die Erstellung einer Android-App mit dem zunehmenden Wachstum. Auch werde die Marktdurchdringung von Android immer größer, auch für Smartphones anderer Firmen wie Samsung. 

Auch von Heizungsherstellern, die bisher auf Apple setzten, kommen neue Apps für das Android-Betriebssystem. Honeywell bietet seit Mai 2011 eine App für Android, die genau die gleichen Informationen wie die App für Apple bietet. Ermittelt wird das richtige Ventil für einen Heizkörper und dessen Voreinstellung. Junkers, dessen App JunkersHome die Heizung fernsteuert, hat eine App nach dem gleichem Schema für Android in Planung.

Messdienstleister Techem ging mit seiner App Techem Energiemonitoring den entgegengesetzen Weg. Die App, die Heizungsdaten auswertet, stand bisher nur für Android Betriebssysteme zur Verfügung. Sie planen eine Investition in eine Apple-App, die im Frühjahr 2012 erscheinen soll. Sie hätten mit einer Android App gestartet, da diese einfacher handhabbar sei. Zudem habe man zuerst das Feedback der Kunden abwarten wollen, so die Pressestelle.

Von den Anbietern für Apps zum Energiesparen hat Viessmann seine Energiesparcheck-App bereits für Android Betriebssysteme fertig entwickelt. co2online wollte im Herbst 2011 Ihre StandbyCheck App für Android Betriebssysteme herausbringen. Die Entwicklung dieser App, die Stromfresser findet und auch Energiespartipps gibt, verzögert sich aber auf unbestimmte Zeit. Die StandbyCheck App, mit der co2online zuerst nur testen wollte, ob es überhaupt Bedarf für eine solche App gibt, werde direkt für Android entwickelt, sagt Pressesprecherin Sophie Fabricius. Der Bedarf sei viel größer als erwartet. Dies zu decken, sei bis jetzt noch nicht möglich gewesen, da der I-Phone Markt nicht den ganzen Smartphonemarkt abdecke.

Das von den Firmen als Begründung gewählte Wachstum von Android überrascht, ist doch die Allmacht Apples scheinbar unbezwingbar. Beim Tod von Steve Jobs wurde diese Vorstellung von Apple noch einmal durch die Loblieder der Medien auf Apple gestärkt. Auch sieht man immer mehr Personen die I-Phones, I-Pads oder I-Pods besitzen.

Doch der Schein trügt, aktuelle Analysen des Marktes und Studien zeigen, dass Googles Betriebssystem Android nun auch in Deutschland die führende Position auf dem Smartphonemarkt eingenommen zu haben scheint. Hatte das Betriebssystem Android im Januar 2011 noch einen Marktanteil von 24,6 Prozent, stieg dieser in nur zwei Monaten im März 2011 auf 49,7 Prozent. Apples Marktanteil hingegen sank um 9 Prozent von im Januar 2011 noch 39,1 Prozent auf 30,1 Prozent im März 2011. Diese Zahlen nennt der Spiegel und beruft sich dabei auf den Vermarkter inMobi.

Die Trends bei Betriebssystemen erklären die plötzliche Fülle an Neuerscheinungen von Bau-Apps für Android. Ein zweiter Grund: Da bereits eine App besteht, kann die neue darauf aufbauen. Genau dieselbe App für Apple und Android zu benutzen wäre allerdings mit Problemen verbunden. Daniel Girl, der bei der Agentur FiveandFriends mobile Anwendungen entwickelt, erklärt, es gebe zwar Entwicklungssysteme, die die Erstellung einer App für verschiedene Plattformen oder Betriebssysteme ermöglichen. Das habe jedoch oft zur Folge, dass spezielle gerätebedingte Eigenschaften nicht genutzt werden können und die Apps nicht so schnell und oder leistungsfähig seien. Deshalb sei es besser, eine anspruchsvolle App gezielt für eine Plattform oder ein Betriebssystem zu entwickeln.

Das bestätigt auch Saint-Gobain Weber. Die Weber-App für Android Betriebsysteme sei für den Benutzer gleich wie die App für Apple Betriebssysteme. Jedoch benötige man verschiedene Programmiersysteme, sagt Marcel Kranzhoff. Auch die App StandbyCheck von co2online sei im Grunde genau gleich, müsse aber an das Betriebssystem Android angepasst werden, erklärt Sophie Fabricius. Zum Kostenpunkt dieser Entwicklungen halten sich die Firmen bedeckt, ebenso auf die Frage, ob sich die Erstellung der neuen App gelohnt hat.

von unserer Mitarbeiterin Henriette Rilling / pgl

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