Nur Biomasse konnte deutlich zulegen

Anträge für Erneuerbare waren 2012 rückläufig

Anträge für Pellet-Heizungen haben zugenommen. © Depi

Für Wärmepumpen und Solarthermie waren die Anträge auf Bafa-Zuschüsse 2012 rückläufig, Biomasse-Heizungen haben zugelegt.

Die Anbieter von Pellet-Heizungen und Wärmepumpen haben für 2012 Umsatzzuwächse gemeldet. Die Anträge auf Zuschüsse für Erneuerbare aus dem Marktanreizprogramm sind 2012 aber deutlich eingebrochen. Zwar meldete das Bafa, das die Anträge bearbeitet steigende Fördervolumina. Diese Aussage bezieht sich aber nur auf die Höhe der ausbezahlten Mittel, nicht auf die Zahl der Anträge und damit die Marktdurchdringung.

Die Gesamtzahl der genehmigten Anträge ging von 83.857 auf 66.920 zurück. Das belegt eine Übersicht des Bafa für die Jahre 2011 und 2012, die EnBauSa.de vorliegt. Im Bereich Solarthermie waren es 2012 nur noch etwas mehr als 30.000 Anträge gegenüber mehr als 51.000 im Vorjahr. Hier haben sicher Vorzieheffekte eine Rolle gespielt da, da die Förderung pro Quadrameter Solarkollektor Ende 2011 um 25 Prozent reduziert wurde. Bei Wärmepumpen ist die Zahl 6.620 auf 5.729 geförderte Anlagen zurückgegangen. Ein kräftiges Plus gab es bei Zuschüssen für Biomasseheizungen von 24.026 auf 29.227 genehmigte Anträge.

Die deutliche Verbesserung der Förderkonditionen im August 2012 scheint vor allem die Interessenten von Holzheizungen angesprochen zu haben. Auch in den beiden anderen Segmenten haben die Antragszahlen ab August aber stark zugenommen, noch stärker als dies Richtung Jahresende ohnehin meist der Fall ist.

Zusätzlich zu den Mitteln des Bafa hat die KfW im Jahr 2012 im Programm Erneuerbare Energien "Premium" 2.724 Darlehen mit einem Darlehensvolumen von insgesamt rund 364,66 Millionen Euro zugesagt.

Die Antragszahlen zeigten, "dass die Förderprogramme von KfW und Bafa nicht ausreichen werden, um den Sanierungsstau zu lösen", so die Schlussfolgerung von Michael Herma, Geschäftsführer der VdZ - Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V. Durch bloße finanzielle Anreize würden die Einsparpotenziale im Gebäudebestand nicht genügend abgerufen.

"Wir brauchen jetzt richtungsweisende Ansätze und müssen verlässliche Rahmenbedingungen für sanierungswillige Eigentümer schaffen. Momentan fördert die Politik, durch ihren regelmäßigen Richtungswechsel in Sachen Energiepolitik, den Attentismus bei den Eigenheimlern. Das zeigen auch die gesunkenen Antragszahlen", geht Herma mit der Politik zu Gericht.

Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude der Dena äußert gegnüber EnBauSa.de zwar die Hoffnung, dass Erneuerbare verstärkt zum Einsatz kommen. Auch er beobachtet aber ein Zögern: "Wir stellen aber generell fest, dass es eine hohe Verunsicherung im Gebäudebereich durch die Debatte um die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungen und in der Vergangenheit immer wieder unklare Verfügbarkeit von Mitteln wie beispielsweise aus dem MAP gibt."

Um für Schwung zu sorgen, hat die VdZ einen Gebäudesanierungsfahrplan erarbeitet, den der Verband im April 2013 zur Diskussion stellen will. Grundlage bildet ein einheitlicher Energieausweis, der für alle Wohngebäude verpflichtend wird und dem Eigentümer auf einen Blick Auskunft über das energetische Niveau seines Gebäudes liefert. Außerdem will der Verband die Berechnung der Grundsteuer ändern und die Energieeffizienz berücksichtigt wissen: "Die Grundsteuer bekommt durch die Einbeziehung der Energieeffizienz von Gebäuden in die Berechnungsgrundlage erstmals eine Lenkungswirkung. Dadurch bietet unser Fahrplan den Eigentümern einen verlässlichen Rahmen für Sanierungen", argumentiert Herma weiter.

Dena-Experte Stolte ist der Meinung, dass die Förderanreize generell funktionieren." Es kommt aber darauf an, eine langfristige Perspektive zu haben bei der Förderung. Dabei ist aus meiner Sicht durchaus auch eine Degression denkbar, wichtig sind die Zuverlässigkeit und Langfristigkeit." Vor allen Dingen müsse man das Wissen um die Förderung verbessern. "Viele Leute wissen außerdem gar nicht, wie schlecht ihre Heizungen eigentlich sind."

Nicht zuletzt fordert Stolte die unterschiedlichen Gewerke auf, die bei der Gebäudesanierung angesprochen sind, stärker an einem Strang zu ziehen: "Die einen sagen, Dämmung ist schlimm, die anderen Erneuerbare sind zu teuer. Das Hickhack hat zugenommen, dabei wäre es gut, gemeinsam für die Gebäudesanierung zu werben. Klimaschutz ist gut, reicht aber als Kaufanreiz nicht aus. Wir müssen das Thema Gebäudesanierung stärker emotional besetzen, etwa mit der Schaffung von Sicherheit für das Alter durch bezahlbare Energiekosten." von Pia Grund-Ludwig

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