Genossenschaft wollte Wohnkomplex für 1.000 Menschen bauen

XXL-Passivhaus bleibt weiter im Rohbau

So dachten sich die Planer die Siedlung am Kreuzberger Möckernkiez. © Möckernkiez eG

Schwierig gestaltet sich die Fertigstellung der als größtem Passivhaus-Komplex geplanten Möckernkiez-Siedlung in Berlin.

Berliner Bau-Verhältnisse herrschen nicht nur am Flughafen, sondern in kleinerem Umfang auch beim ambitionierten genossenschaftlichen Projekt des als riesigem Passivhaus-Komplex geplanten Bauprojekt am Möckernkiez in Kreuzberg. Seit zwei Jahren tut sich nichts, die Verantwortlichen mauern bei Rückfragen. Der Weiterbau sei entgegen vermeintlicher Rettungsmeldungen derzeit noch nicht gesichert, meldete jetzt die Berliner Morgenpost.

2008 hatte sich ein Verein gegründet, 2009 dann eine Genossenschaft. Ein Bio-Supermarkt, ein Hotel und ein Bio-Café sollten die Gewerbeflächen füllen, so die Pläne von 2011. Fünf Architekturbüros waren am Start und sollten Vielfalt garantieren. Alleine für das Energiekonzept wurden sieben Vorschläge unterschiedlicher Akteure entwickelt und berechnet.

Im Herbst 2013 sollte der Bau abgeschlossen sein, doch schnell stellten sich finanzielle Probleme ein. Der Zeitplan musste gestreckt werden, die Kosten erhöhten sich, da durch den Stillstand am Bau keine Mieteinnahmen erzielt werden. Statt nach der ursprünglichen Planung für einen Teil der Gebäude sollte dennoch für die gesamte Siedlung nicht nur Passivhaus-, sondern Plusenergiehaus-Standard angestrebt werden, hieß es dann im August 2012 optimistisch.

Im Mai 2011 hatte Aino Simon als Vorstandsmitglied der Genossenschaft die Kosten für die Wohngebäude noch mit rund 70 Millionen Euro angegeben, 2012 wurden dann 80 Millionen genannt. Zusammen mit den Anteilen für Hotel, Tiefgarage und so weiter waren zunächst insgesamt 90 Millionen Euro veranschlagt. Daraus sind nun 103 Millionen Euro geworden. Im August 2012 wurde als neuer Termin der Sommer 2014 genannt. 2014 war Baubeginn, doch kurz danach ging gar nichts mehr. Einige Genossenschaftler haben mittlerweile das Handtuch geworfen aus Angst, ihre Einlage nicht mehr wiederzusehen. Auch dürften die steigenden Nutzungsentgelte manch einen überlasten. In der Planung war neben einer Einlage von einem Nutzungsentgelt von 10 Euro inklusive Betriebskosten die Rede, die jetzigen Planer gehen eher von 13 Euro aus. Dazu komme noch eine Einlage von 920 Euro pro Quadratmeter. pgl

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