Heizung und Warmwasser
Quelle: Pia Grund-Ludwig

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Positive Energiebilanz konnte meist erreicht werden

Plusenergie kostet zirka 300 Euro pro Quadratmeter mehr

Konkrete Zahlen zu Mehrkosten für Plusenergiebauweise stellte Antje Bergmann vom Fraunhofer IBP vor.

Die meisten Plusenergiehäuser, die derzeit im Forschungsprojekt Effizienzhaus Plus begleitet werden, konnten bislang auch ein bilanzielles Energieplus erzeugen, nur zwei hatten eine negative Bilanz. Die Energieausbeute war zwar teilweise nicht so groß wie erwartet, aber noch im schwarzen Bereich, berichtete Antje Bergmann vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik auf dem Verbandstag des GIH in Baden-Württemberg.

Dabei gab es jedoch noch keine Klimabereinigung der Daten, in einem härteren Winter als dem vergangenen könnte die Bilanz durchaus anders ausfallen. Außerdem gibt es bei der Endenergie insgesamt noch eine hohe Schwankungsbreite mit sehr hohen Mehr- aber auch enormen Minderverbräuchen. Dazu soll es weitere Forschung geben.

Bergmann machte auch Aussagen zu den Mehrkosten, die durch Plusenergiebauweise bei den Projekten im Vergleich zur Bauweise KfW Effizienzhaus 70 entstanden sind. Ingesamt machen die Mehrkosten zwischen 230 und 325 Euro pro Quadratmeter aus. Bei der Gebäudehülle beliefen sich die Mehrkosten auf zwischen 50 und 80 Euro mehr. Bei der Lüftung sind es zwischen 30 und 50 Euro, bei Wärmepumpen zwischen 35 und 50 Euro. Vergleichsmaßstab war hier ein Brennwertkessel. Die Mehrkosten für Elektrogeräte schlagen mit zwischen 5 und 10 Euro zu Buche. Fachleute gehen davon aus, dass eine positive Energiebilanz nur mit sehr energiesparsamen Hausgeräten zu erreichen ist. PV kostet im Plusenergiehaus nochmal 80 bis 90 Euro pro Quadratmeter, eine Batterie zwischen 30 und 35 Euro. Das dürfte noch niedrig gerechnet sein. "Wir sind von Blei-Akkus ausgegangen, Lithium-Ionen-Akkus wären noch teurer", so Bergmann.

Spannend war bei der Bilanzierung auch der Vergleich zwischen Hightech- und Lowtech-Lösungen, den Bergmann exemplarisch an den Plusenergiehäusern in Lüneburg und Eußenheim aufzeigte. In Lüneburg erfolgt die Heizung ohne Wärmeerzeuger über eine Strom-Direktheizung und dezentrale Warmwassererzeugung ebenfalls mit Strom, also insgesamt ohne aufwändige Energieumwandlung und Speicherung. In Eußenheim gibt es Röhrenkollektoren mit Solar-Absorber und einen Eisspeicher sowie eine zentrale Lüftungsanlage, also eine sehr viel komplexere Gebäudetechnik. Beide Gebäude haben ein Energie-Plus erwirtschaftet.

Vermessen wurden bislang im Netzwerk Effizienzhaus Plus vor allem neu gebaute Einfamilienhäuser, es ist nur ein saniertes Objekt dabei. Mehrfamilienhäuser kommen in einer weiteren Projektstufe dazu, die ersten sind mittlerweile bezugsfertig. Dort ist eine positive Energiebilanz schwerer zu erreichen, da im Verhältnis zum Volumen weniger Dachfläche für PV zur Verfügung steht. Erst über Solarstrom wird die Energiebilanz positiv. Um das zu erreichen, muss im Mehrfamilienhaus mehr für Gebäudehülle und Effizienz getan werden. von Pia Grund-Ludwig

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