Ein Viertel der Bauunternehmer bleibt untätig

Fehler am Bau kosten Milliarden

Zahlreiche Planer und Architekten wollen Fehler durch eine bessere Kommunikation vermeiden. © Istock

Von Bauinfoconsult befragt schätzen Architekten, Bauunternehmen und SHK-Installateure im Schnitt, dass etwa fünf Prozent des gesamten Branchenumsatzes von Fehlerkosten aufgefressen werden. Bezogen auf den Umsatz im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sind das 4,3 Milliarden Euro.

Nach wie vor entstehen bei Bauprojekten erhebliche Kosten durch Fehler der Beteiligten. Das zeigt eine Umfrage von Bauinfoconsult unter jeweils 180 Architekten, Bauunternehmen und SHK-Installateuren. Im Schnitt gehen die Befragten davon aus, dass etwa fünf Prozent des gesamten Branchenumsatzes von Fehlerkosten aufgefressen werden. Bezogen auf den Umsatz im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sind das 4,3 Milliarden Euro.

Im vergangenen Jahr schätzten die drei Berufsgruppen die Fehlerkosten noch auf 16 bis 18 Prozent des Branchenumsatzes, bezogen auf den Gesamtumsatz 2009 etwa 19,2 Milliarden Euro. Daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die Fehlerkosten sinken, ist jedoch verfrüht. "In der aktuellen Umfrage haben deutlich mehr Architekten, Bauunternehmer und SHK-Installateure als im Vorjahr überhaupt keine Schätzung abgegeben. Das macht einen Vergleich schwierig", erläutert Bauinfoconsult-Pressesprecher Alexander Faust.

Davon, dass gar keine Fehlerkosten entstehen, gehen in der aktuellen Umfrage vor allem die Bauunternehmer aus. 34 Prozent gaben diese Schätzung ab. Bei den Architekten waren es lediglich 12, bei den SHK-Handwerkern 13 Prozent. Auf der anderen Seite gab kein einziger Architekt eine Schätzung über 10 Prozent ab. Bei den Bauunternehmern dagegen schätzen zwei Prozent der Befragten die Fehlerkosten sogar auf über 20 Prozent und bei den SHK-Installateuren gehen acht Prozent davon aus, dass Fehlerkosten mehr als ein fünftel des Umsatzes ausmachen.

Dass Fehler am Bau an der Tagesordnung sind, bestätigen zahlreiche Untersuchungen. So ergab eine interne Untersuchung des Verband Privater Bauherren (VPB), dass über 70 Prozent aller Neubauten energetische Mängel haben. Zuzuschreiben sind diese Mängel dem VPB zufolge entweder fehlerhaften Planungen und Berechnungen oder aber einer handwerklich schlechten Ausführung. Und das  Institut für Bauforschung e.V. aus Hannover geht davon aus, dass jede dritte Wärmedämmung in Deutschland fehlerhaft ist.

Experten zufolge liegt die Ursache von Baumängeln oft in der mangelnden Kommunikation zwischen den Beteiligten. Das sehen offenbar auch die von Bauinfoconsult befragten Planer, Bauunternehmer und SHK-Installateure so. So antworteten 42 Prozent der Architekten auf die Frage, welche Strategien sie selbst anwenden, um unnötige Kosten zu vermeiden, sie würden die Leistungsbeschreibungen genau mit den Verarbeitern durchsprechen. Eine bessere Planung nimmt sich ein Viertel der Befragten zur Vermeidung von Fehlern vor, 16 Prozent geben an aus Erfahrung zu lernen. Hier waren Mehrfachnennungen möglich.

Bei den Bauunternehmern gab ein Drittel der Befragten an, ihre Kommunikation mit den anderen Parteien zu verbessern. Ebensoviele nannten als Strategie zur Vermeidung von Fehlerkosten eine bessere Planung. Spontan häufig genannt wurden außerdem klarere Verantwortlichkeiten (18 Prozent) und das Lernen aus Erfahrungen (16 Prozent). Immerhin ein Viertel der Bauunternehmer sieht jedoch keine Notwendigkeit, Maßnahmen zur Fehlervermeidung zu ergreifen - sie tun nichts.

Bei den SHK-Installateuren bleiben nur 14 Prozent untätig. Die Anderen arbeiten vor allem an ihrer Planung (42 Prozent). 29 Prozent geben an, aus Erfahrungen zu lernen, 27 Prozent wollen deutlicher kommunizieren.

von unserer Redakteurin Silke Thole

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