"Lebenszykluskosten wurden nicht betrachtet"

DUH kritisiert Studie zu Baukosten

Umweltverband kritisiert Baukostenstudie. © B. Baumann

Die Deutsche Umwelthilfe wirft der Studie der ARGE Kiel zur Baukostensteigerung vor, Umweltstandards im Neubau abbauen zu wollen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bezeichnet die kürzlich von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) veröffentlichte Studie <link fileadmin user_upload bauen_und_sanieren finanzen_beratung kostentreiber-fuer-den-wohnungsbau_studie.pdf _blank>"Kostentreiber für den Wohnungsbau" als Panikmache und kritisiert deren Methodik als einseitig. Die Studie war zum Ergebnis gekommen, dass die Kosten rund um den Neubau von Mehrfamilienhäusern in Deutschland seit dem Jahr 2000 um 40 Prozent gestiegen sind. Bei den reinen Baupreisen habe es im gleichen Zeitraum dagegen lediglich einen Anstieg von rund 27 Prozent gegeben. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der sozial verträgliche Wohnungsbau in Gefahr sei und benennt weitreichende staatliche Vorgaben im Neubau als Grund.

Ziel der Untersuchung sei es, Umweltstandards im Neubau weitgehend abzubauen, kritisiert die DUH. In ihrer Studie, die ein Bündnis aus Immobilien- und Bauverbänden im Wohnungssektor letzte Woche an das Bundesumweltministerium übergab, kommt die ARGE zu dem Schluss, dass staatliche Auflagen den Wohnungsbau überproportional verteuert hätten und ein Bauen zu sozial verträglichen Bedingungen unter diesen Umständen nicht mehr möglich sei. Vor allem Vorgaben zur Energieeffizienz oder zur Barrierefreiheit von Gebäuden würden die Kosten beim Neubau unnötig in die Höhe treiben und stünden in keinem Verhältnis zur durchschnittlichen Entwicklung der Lebenshaltungskosten, so das Fazit der Untersuchung.

"Die Studie lässt vollkommen außer Acht, dass Mehrkosten für energetische Effizienz durch langfristige Einsparungen bei Energiekosten mehr als kompensiert werden können. Allein seit dem Jahr 2000 war hier ein Anstieg um 40 Prozent zu beobachten. Die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden ist ein wichtiger Baustein, um zukünftig zu erwartenden Preissteigerungen im Energiebereich entgegenzutreten", so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Gleichzeitig sei klar, dass ein klimaneutraler Gebäudebestand in Deutschland nicht kostenneutral zu erreichen ist. Nachdem die steuerliche Absetzbarkeit energetischer Sanierung im Februar aufgrund von Differenzen zwischen Bund und Ländern gescheitert ist, fordert die DUH die Bundesregierung erneut auf, Förderprogramme aufzulegen, welche Investoren unterstützen können sozial und umweltverträglich zu bauen. Für Barbara Metz, Referentin für Energieeffizienz bei der DUH, besteht ein weiteres Defizit der ARGE-Studie darin, dass sie die positive Verknüpfung von Energieeffizienz und sozial verträglicher Entwicklung im Wohnungsbau vernachlässigt. "Berechnungsansätze wie eine Analyse der Lebenszykluskosten, bei denen auch die Kosten des Energieverbrauchs in die Berechnung der Wirtschaftlichkeit mit einbezogen werden, wurden in die vorliegende Studie leider nicht aufgenommen, obwohl ein hoher Energiestandard mit klaren Kostenvorteilen während der Betriebsdauer verbunden ist. Nur so können verlässliche Aussagen über den Erfolg von energetischen Auflagen getroffen werden", so Metz. Quelle: DUH / pgl

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