Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Sanierung der Parkwohnanlage West ausgezeichnet

Wohnungsunternehmen strebt 7-Liter-Häuser an

Sanierungskonzept der Parkwohnanlage in Nürnberg wurde ausgezeichnet. Bild: WGB

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat im Rahmen eines Wettbewerbs zu Sanierungskonzepten für Großwohnsiedlungen fünf Preise in Gold verliehen. Ausgezeichnet wurden sowohl Konzepte als auch teilweise bereits realisierte Vorhaben. Das Preisgeld beträgt 100.000 Euro. Das kommunale Wohnungsunternehmen WBG Nürnberg erhielt einen der Preise für die Sanierung der Parkwohnanlage West.

"Wir haben in diesem Gebiet das erste Objekt fertig mit zwischen 70 und 80 Wohnungen", berichtet Peter H. Richter, kaufmännischer Geschäftsführer der WGB. Insgesamt hat sein Unternehmen bereits rund 4000 Wohnungen energetisch saniert und hat dabei ehrgeizige Ziele formuliert: "Wir streben in unseren Objekten einen Durchschnittsverbrauch an, der 7 Litern Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche entspricht, heute sind wir bei zirka 12 Litern", sagt Richter. 7 Liter Heizöl entsprechen 70 kwh Heizwärme pro Quadratmeter und Jahr. Typische Altbauten liegen heute zwischen mindestens 20 und 25 Litern, also 200 und 250 kwh.

Die WBG verfügt bereits über Erfahrungen in der Sanierung durch ein Objekt in der Bernadottestraße. Die Erkenntnisse fließen nun in das neue Vorhaben ein, bei dem es ebenfalls um die Sanierung denkmalgeschützter Bestandsbauten geht.

Das energetische Konzept der Nürnberger sei herausragend, da es alle relevanten Aspekte aufgreife, heißt es in der Auszeichnung. Dazu zählen unter anderem die Erneuerung der Gebäudehülle sowie der Haustechnik. Die jetzt erfolgte Auszeichnung sei eine Mitarbeitermotivation, betont Richter. Er hofft dabei auch auf einen Nachahmereffekt: "Wir sind bei weitem das größte Wohnungsunternehmen in Nordbayern und können andere auch dazu bewegen, zu schauen wie energieeffiziente Sanierung funktioniert." Federführende Architekten waren Johannes Fritsch und Burkhard Schulze Darup.

Bei der Finanzierung der Objekte entscheidet Richter mit seinem Team anhand der vorhandenen Verbräuche, welche KfW-Förderung möglich ist. Dazu kommt der Eigenanteil sowie gegebenenfalls eine Restfinanzierung über ein Bankdarlehen. Die Umlage der Kosten auf die Mieter sei nicht immer einfach, sagt Richter. Vor allem dann, wenn wie in der Parkwohnanlage Balkone und Innenbäder schon vorher bestehen und die Mieter lediglich von der energetischen Sanierung profitieren.

Dazu kommt, dass die Mieten in Nürnberg niedrig sind: "Schon Wohnungen mit einer Miete von 7,50 Euro an den Markt zu bringen ist schwierig", sagt Richter. Für ihn ist aber klar, dass gerade in nachfragearmen Regionen saniert werden muss, um Objekte vermietbar zu halten.

Eine Sanierung mit Passivhauskonzepten spielt für Richter im Moment noch keine Rolle. Sein Unternehmen habe 2001 Einfamilienhäuser im Passivhausstandard gebaut, die seien aber schwer verkäuflich gewesen. Bei der Sanierung versucht er sich an bewährter Technik zu orientieren. "Wir versuchen deshalb auch zu verhindern, dass Lüftungsanlagen in der Wohnung sind, weil man die Konsequenzen für die Menschen noch nicht abschätzen kann", sagt Richter. Mit der neuen Energieeinsparverordnung sei dies aber sicher nicht mehr möglich. pgl

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