Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Berliner Mehrfamilien-Passivhaus zieht nach einem Jahr Bilanz

Viel Nachbesserungsbedarf vor allem bei der Heizanlage

Das erste Berliner Mehrfamilienhaus als Passivhaus. Bild: Klimasolarhaus

Vor einem Jahr sind die ersten Bewohner in Berlins erstes Mehrfamilien-Passivhaus eingezogen. Sie fühlen sich wohl, aber bei der Heizung war der Nachbesserungsbedarf hoch.

Vor einem Jahr, im Mai 2009 sind die ersten Bewohner in das Berliner Klimasolarhaus, das erste Mehrfamilien-Passivhaus der Hauptstadt eingezogen. Im September 2009 waren dann die Bauarbeiten insgesamt weitgehend abgeschlossen. "Momentan beschäftigen wir uns noch mit Mängelbeseitigung und den üblichen Streitereien zwischen Bauherren und Baufirmen", bilanziert Jörg Meyerhoff, der für die Öffentlichkeitsarbeit der Baugruppe verantwortlich ist. "Die Erfahrungen im ersten Winter waren überwiegend positiv", bilanziert er.

Die Behaglichkeit und Stille eines Passivhauses trotz großstädtischem Umfeld und Wohnen im Mehrfamilienhaus haben die Bewohnerinnen und Bewohner beeindruckt. Technisch lief jedoch nicht alles nach Plan. "So funktionierten zwar die auf dem Dach platzierten Solarthermie-Kollektoren, eine Pumpe war jedoch falsch herum eingebaut. Das Warmwasser entstand so ausschließlich durch unsere Holzpellet-Heizung", erzählt Meyerhoff von den Problemen des Alltags. Das wurde erst bemerkt, als im Herbst die Pellets aufgebraucht waren und das Wasser kalt blieb.

Noch ein weiteres Handicap ist im Realbetrieb aufgetaucht: "Der Winter mit seinen Tiefst-Temperaturen brachte den zentralen Wärmetauscher an den Rand seiner Möglichkeiten. Das lag vor allem an einem fehlenden Ablauf für das Kondenswasser. So schaltete sich der Wärmetauscher und mit ihm die Heiz-Lüftung gelegentlich automatisch aus", sagt Meyerhoff. Eine nachträglich eingebaute Ablaufpumpe schaffte Abhilfe. Weil die Heizkörper in puncto Durchlaufmenge unzureichend aufeinander abgestimmt waren, mussten alle noch einmal kontrolliert und teilweise neu eingestellt werden. "Seitdem funktionieren Heißwasser und Heizung sehr gut", meint Meyerhoff.

Das Konzept der Berliner Passivhausbauer stößt auch international auf Interesse: "Baugruppen aus Finnland, Berlin oder Sachsen buchen Führungen, Studierende aus Frankreich und England haben bereits Seminararbeiten über unser Passivhaus geschrieben", berichtet Meyerhoff. Stadtplaner aus Moskau,Tokio, Budapest, Wien und Bratislava waren ebenso zu Gast wie jüngst eine Großgruppe von kanadischen und nordamerikanischen Fachjournalisten, die auf Einladung des Auswärtigen Amtes über "green technology" durch Deutschland reisten. pgl

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