Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Interesse an Produktdeklarationen wächst

Natureplus zertifiziert ersten Zellulose-Dämmstoff

Eigentümer können auf Produkte mit Öko-Siegeln zurückgreifen. © Pro-Klima

Einen ersten Zellulosedämmstoff hat Natureplus zertifiziert.

Als erster Zellulose-Dämmstoff hat Thermofloc des österreichischen Unternehmens Seppele auf der Bau 2013 das Natureplus-Siegel erhalten.

Erst im September 2012 wurde die derzeit gültige Natureplus-Prüfrichtlinie für Einblasdämmstoffe aus Zellulose veröffentlicht. Das Produkt muss dazu laut Natureplus-Richtlinie zu mindestens 85 Prozent des Produktgewichtes aus recyceltem Zeitungsaltpapier bestehen. Der Anteil an Brand- und Schimmelschutzmitteln darf 15 Prozent des Produktgewichtes nicht überschreiten. Die Verwendung von halogenorganischen Verbindungen ist nicht zulässig, Bor darf aber ausnahmsweise als Schutz gegen Schwelen und Glimmen verwendet werden, bis es dazu eine Alternative gibt.

Natureplus-Zertifikate sind bei Dämmstoffen noch die Ausnahme. Bei Einblasdämmstoffen hat bislang nur ein Produkt von Baufritz das Zertifikat für die Dämmung mit Hobelspänen erhalten. Der österreichische Anbieter Isolena bietet einen Mattendämmstoff auf Basis von Schafwolle an, Hoch ein Hanf-Produkt.

Bei Dämmplatten, die sich als Putzträgerplatten für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) einsetzen lassen, gibt es unter anderem Produkte von Holzwerk Gebr. Schneider, Homatherm und Gutex mit dem Öko-Siegel. Gutex hat außerdem ein Natureplus-Zertifikat für ein komplettes WDVS. Für die Außendämmung hat Sto für zwei WDVS-Produkte Natureplus-Zertifikate, außerdem für Sto Therm In Comfort zu Innendämmung.

Groß ist mittlerweile auch die Produktpalette an Dämmstoffen und Dämmprodukten, die den Blauen Engel hat. Vor allem für Innendämmung ist die Auswahl groß, da gibt es unter anderem Produkte von Knauf Aquapanel und Knauf Insulation, Rockwool, Saint Gobain Isover und Schwenk Dämmtechnik. Zwei WDVS-Systeme hat Saint Gobain ebenfalls mit dem Blauen Engel zertifizieren lassen.

Bei diesen Siegeln müssen die Hersteller neben einer Grundgebühr für die Prüfung Lizenzgebühren nach Umsatz bezahlen. Die Gebühren für die Vergabe des Siegels gibt Naturepus mit zirka 5.000 Euro an. Teilweise lassen die Hersteller bei ähnlichen Produkten diejenigen zertifizieren, die hochwertiger sind. Sie müssen deshalb in der Ökobilanz nicht unbedingt besser sein als andere. Sicher sein, dass strenge Richtlinien eingehalten werden kann man aber bei Produkten mit Öko-Siegeln. Die Vergabe erfolgt auf Zeit, dann ist ein neuer Antrag notwendig.

Natureplus und Blauer Engel sind in Bezug auf potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe ähnlich streng. Natureplus legt außerdem Wert darauf, dass Recycling- oder Restmaterial verwendet wird, etwa bei Dämmstoff auf Basis von Holz oder Zellulose.

Neben den Öko-Siegeln gibt es Environmental Product Declarations (EPD). Das sind Zertifikate, die die Inhaltsstoffe von Produkten kennzeichnen. Sie dienen dazu, Ökobilanzen von Bauwerken zu erstellen. Alleine auf der Bau wurden knapp 80 neue EPDs aus den verschiedensten Material- und Anwendungsbereichen an rund 30 Herstellerfirmen und Branchenverbände verliehen. 
von Pia Grund-Ludwig

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