Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Nur Wenige nehmen für nachhaltige Baustoffe höhere Preise in Kauf

Nachhaltigkeit spielt noch keine große Rolle

Dämmstoffe aus Stein- und Glaswolle sind nachhaltige Produkte, sind sich die Beteiligten am Bau einig. © Isover

Zwar ist das Schlagwort "nachhaltiges Bauen" in aller Munde, im Arbeitsalltag von Architekten, Bauunternehmern und SHK-Installateuren spielt es jedoch noch eine untergeordnete Rolle.

Zwar ist das Schlagwort "nachhaltiges Bauen" in aller Munde, im Arbeitsalltag von Architekten, Bauunternehmern und SHK-Installateuren spielt es jedoch derzeit noch eine untergeordnete Rolle. In einer Umfrage des Brancheninformationsdienstes Bauinfoconsult exklusiv für das Online-Magazin EnBauSa.de stimmten lediglich 16 Prozent der Architekten, 31 Prozent der Bauunternehmer und 19 Prozent der SHK-Installateure der Aussage "Bei der Wahl von Baustoffen achte ich auf Nachhaltigkeitssiegel und ich bin bereit einen eventuell höheren Preis dafür zu bezahlen" zu.

Eine Ursache für das geringe Interesse dürfte darin liegen, dass Nachhaltigkeit offenbar auch für viele Bauherren noch kein echtes Thema ist. Das jedenfalls berichten übereinstimmend Bauunternehmer und SHK-Installateure. 56 Prozent der Bauunternehmer berichten, dass sich die Kunden gar nicht erst nach der Nachhaltigkeit von Baustoffen erkundigen. Bei den SHK-Installateuren sind es sogar 66 Prozent. Weitere 27 Prozent der Bauunternehmer beziehungsweise 20 Prozent der Installateure geben an, dass ihre Kunden zwar nach entsprechenden Baustoffen fragen, aber nicht bereit sind, dafür mehr zu bezahlen. Demgegenüber haben 38 Prozent der Architekten die Erfahrung gemacht, dass ihre Kunden nach nachhaltigen Baustoffen fragen und auch bereit sind, dafür mehr zu bezahlen.

Klar wurde in der Bauinfoconsult-Umfrage auch, dass der Begriff Nachhaltig für die am Bau Beteiligten keineswegs eindeutig ist. 44 Prozent der Bauunternehmer und 54 Prozent der SHK-Installateure stimmten voll und ganz der Aussage zu "Nachhaltiges Bauen ist eigentlich ein vager Ausdruck und es ist schwierig zu sagen, was nachhaltig ist". Dementsprechend schwer fällt es diesen Berufsgruppen, zu beurteilen, ob  Anbieter, die für sich Nachhaltigkeit in Anspruch nehmen, dies zu Recht tun. Architekten dagegen sehen sich eher im Stande, die Nachhaltigkeit der verschiedenen Anbieter zu beurteilen.

Einig sind sich die Berufsgruppen immerhin bei einem Teil der Eigenschaften nachhaltiger Produkte. Sowohl aus der Sicht von Architekten als auch aus der von Bauunternehmern und SHK-Installateuren besteht ein nachhaltiges Produkt aus natürlichen Rohstoffen und trägt zur Energieeffizienz eines Gebäudes bei. Einigkeit besteht auch darin, dass es biologisch abbaubar sein sollte. Darüber hinaus trägt für mehr als die Hälfte der Architekten eine geringe Toxizität zur Nachhaltigkeit eines Baustoffes bei. Bauunternehmer und SHK-Installateure gewichten demgegenüber höher, dass das Produkt aus recyceltem Material besteht.

Bauinfoconsult hat den befragten 200 Architekten und 180 Bauunternehmern auch eine Liste mit Baustoffen vorgelegt und gefragt, wie sie die Nachhaltigkeit dieser Baustoffe bewerten. Die Ergebnisse differieren zum Teil erheblich. So stufen Architekten eine ganze Reihe an Baustoffen als nachhaltig ein, etwa keramische Materialien, Ziegel, Glas, Stahl Beton und Dämmstoffe aus Stein- und Glaswolle. Dabei wurden Ziegel und Dämmstoffe aus Stein- und Glaswolle von vergleichsweise vielen Befragten als sehr nachhaltig bezeichnet.

Auch die Bauunternehmer betrachten die Dämmstoffe aus Stein- und Glaswolle als nachhaltig, ebenso Natursteine, Ziegel und HPL-Fassadenmaterial. Eine besondere Position nimmt jedoch der Baustoff Holz ein: Allein 40 Prozent der befragten Bauunternehmer vergaben hier das Prädikat "sehr nachhaltig". Dazu Bauinfoconsult: "Dass gerade Holz häufig mit Farben und Lacken behandelt wird, welche auch in der Einschätzung der Bauunternehmer nicht nachhaltig sind, scheinen viele Bauunternehmer auszublenden."

Von unserer Redakteurin Silke Thole

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