Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

IBA-Projekt in Hamburg setzt Bildungskonzept in Architektur um

Klimaschutz wird im "Tor zur Welt" anschaulich

Bildungszentrum wird vorzeigbares Projekt der IBA. Bild: bof Architekten

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung entsteht in Hamburg ein Bildungszentrum, das zu großen Teilen im Passivhausstandard gebaut werden soll.

Mit der Internationalen Bauausstellung 2013 (IBA) rücken Hamburgs südliche Stadtteile Wilhelmsburg, Veddel und der Harburger Binnenhafen in den Fokus der Stadtentwicklung. Erstmals wird eine IBA gemeinsam mit einer Internationalen Gartenschau durchgeführt. Darin liegt die Chance, die zerrissene Stadt mit städtebaulichen und landschaftsplanerischen Maßnahmen zu "reparieren", neue Räume und Verbindungen zu schaffen, sowie neue Möglichkeiten der Begegnung und Kommunikation unter den Bewohnern.

Die Elbinseln sollen in den kommenden Jahren an Attraktivität insbesondere für junge Familien gewinnen. Ein Kernelement ist das Bildungszentrum "Tor zur Welt", für dessen Gestaltung städtebauliche Wettbewerbe ausgeschrieben wurden. "Dem ersten Preisträger ist es gelungen, ein Bildungszentrum zu entwerfen, in dem innovative Unterrichtsformen möglich werden und das energetisch besonders sparsam sein wird. Und auch gestalterisch überzeugt die Arbeit. Der Entwurf wird städtebaulich dem Anspruch eines 'Tores zum Stadtteil' gerecht", sagte IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg. "Alle Teilnehmer haben darüber hinaus nachgewiesen, dass mit dem Bildungszentrum 'Tor zur Welt' nahezu Passivhausstandard erreicht wird. Das ist auch für die Schulen gut. Denn hier kann künftig Klimaschutz an den Gebäuden anschaulich werden", so Hellweg weiter.

Mit Ausnahme der Pausenhalle und der Sporthalle (mit Passivhauskomponenten) sollen alle Gebäudeteile im Passivhausstandard realisiert werden. Es wird angestrebt, einen ganzheitlichen Anspruch hinsichtlich Energie und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. "Die Bearbeitung der Umwelt- und Energieaspekte verdient ganz besondere Beachtung", so Architekturprofessor Manfred Hegger aus Kassel, Vorsitzender des 18-köpfigen Preisgerichts.

Die anspruchsvolle Ausschreibung hatte den Architekten und Landschaftsarchitekten viel Kreativität abgefordert: So sollte das bildungspolitisch neue Konzept der Primarschule mit ihrer erweiterten Grundschulzeit von der ersten bis zur sechsten Schulklasse in die bestehende Schullandschaft aus Elbinselschule, Gymnasium und Sprachheilschule integriert und mit den neu entstehenden Umweltzentrum, Science-Center sowie School & Business Center funktional vernetzt werden.

Für das Schulkonzept fanden die Planer der Hamburger Büros bof-Architekten und Breimann & Bruun Landschaftsarchitekten eine völlig neue Form von Schulbau: Ein Bildungszentrum mit öffentlichen Räumen. Ihre städtebauliche Idee von einer "Lernenden Stadt in der Stadt" verbindet die Schulbestandsbauten mit den Neubauten zu einem in sich geschlossenen Bildungskomplex mit engem Bezug zum Stadtteil. Der geplante Gebäudekomplex greift die städtebauliche Struktur des westlich direkt angrenzenden "Eisenbahnerviertels" auf. Die nach Osten hin unvollständigen Blockstrukturen werden durch die Ausbildung klarer Kanten zu einem städtebaulichen Abschluss geführt.

Zur Krieterstraße und dem südöstlich anschließenden Gymnasium wird ein Platz gebildet. Das dortige Multifunktionszentrum erhält eine deutlich ablesbare Adresse für das neue Bildungszentrum. "Es wird mit seinen Angeboten – Veranstaltungssaal, Elterncafé, Elternschule, Verbund für Interkulturelle Kommunikation und Bildung sowie Regionale Beratungs- und Unterstützungsstelle für Schüler und Eltern – für alle Menschen im Stadtteil offen und leicht auffindbar platziert sein", so das Konzept des Architekturbüros.

Der Neubau des Gymnasiums stärkt die neue Verbindung der unterschiedlichen Module und die Anbindung der Sekundarstufe an das Multifunktionszentrum, greift die Formensprache und Baustandards der Neubauten auf dem Grundstück Buddestraße auf und integriert das neue Gymnasium in das Schulzentrum "Tor zur Welt".

Eine große Bedeutung kommt dem alle Funktionsbereiche überspannenden, erdgeschossigen Verbindungsbau des Hauptkomplexes zu. In ihm sind vor allem die allgemeinen und öffentlichen Nutzungen untergebracht. Seinen Auftakt nimmt er im "Ort der Begegnung". Hier befinden sich der zentrale Eingangsbereich und die Pausenhalle des Bildungszentrums. Von dort aus gelangt man über die Straße des Lernens zu den internen Erschließungshallen der einzelnen Schulbereiche. Offene Treppen führen von dort weiter zu den Lernbereichen der jeweiligen Schulformen.

Das Passivhauskonzept sieht die Verwendung baubiologischer und nachhaltiger Baumaterialien vor. Als Fassadenmaterial wurde Holz gewählt. Für das gesamte Schulareal ist eine Energiezentrale vorgesehen. Die Kesselanlage wird mit Holzhackschnitzeln oder Pellets befeuert und ist mit Abgasreinigungstechnik versehen. Zudem sind eine Fotovoltaikanlage und der Einbau einer mechanischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung geplant.

Die Vermittlung innovativer Technik gehöre in Zukunft zur Schulausbildung, so stellen es sich die IBA-Planer vor. "Im Jahr 2011 wird Hamburg den Titel der europäischen Umwelthauptstadt 'European Green Capital' tragen", so Senatorin Hajduk. "Für uns ist diese Auszeichnung ein Auftrag, unsere Anstrengungen für die Zukunftsfähigkeit Hamburgs zu verstärken und darüber den Austausch mit anderen Städten zu suchen." Das "Tor zur Welt" könnte dann das Eingangstor dazu bilden. Nicole Allé

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