Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Kunden können stornieren oder auf anderes Angebot ausweichen

Für Tchibo-Beratung gibt es kein BAFA-Geld

Für die von Tchibo vertriebene Vor-Ort-Beratung gibt es kein Bafa-Geld. Bild: Sto

Für die Vor-Ort-Beratung, die im Rahmen der Tchibo-Aktion beworben wurde, bekommen die Kunden keine Bafa-Zuschüsse. Das stellen Bafa und Wirtschaftsministerium klar.

Für die Vor-Ort-Beratung, die im Rahmen der Tchibo-Kampagne zur Gebäudeenergieberatung von der EcoUnion verkauft wird, gibt es keine BAFA-Zuschüsse. Der Grund: Die Verflechtung von EcoUnion und dem Energiedienstleister Kofler Energies.

Beworben wurde das Angebot zunächst mit der Aussage, dass ein Zuschuss von 300 Euro für die Vor-Ort-Beratung in Ein- und Zweifamilienhäusern möglich sei. Das hat das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) auf den Plan gerufen. Sie haben klargestellt, dass es für die Beratung in der geplanten Form keinen Zuschuss des BAFA gibt.

Der Grund: Das Angebot sah vor, dass die Kunden mit der EcoUnion einen Vertrag über die Durchführung der Energieberatungen schließen, und dabei befürchtete BAFA Zweifel an der Neutralität: "An der EcoUnion AG ist die Kofler Energies AG mehrheitlich beteiligt. Diese ist zugleich Mehrheitsgesellschafter der Kofler Energies Power AG, eines Energielieferanten und Energiedienstleisters. Infolge der gesellschafts-/ konzernrechtlichen Verflechtung der EcoUnion mit der Kofler Energies Power AG würde zumindest der Eindruck erweckt, dass die Berater der EcoUnion AG (...) nicht unabhängig vom Produkt Strom handeln", erklärte das BAFA auf Nachfrage des Online-Magazins EnBauSa.de.

Die Anzeigen, mit denen die Produkte beworben worden sind, wurden entsprechend geändert. "Tchibo-Kunden, die vor dieser Anpassung bestellt haben, wurden oder werden derzeit in einem telefonischen  Vorgespräch auf diese Tatsache hingewiesen", erklärte Hans-Jörg Broda im Gespräch mit EnBauSa.de. Er ist Geschäftsführer des Dienstleisters Mellowtec, der die Beratungen abwickeln soll. Diese Kunden hätten nun drei Möglichkeiten. Die erste: Sie nehmen die Dienste der EcoUnion zum Festpreis von 759 Euro ohne BAFA-Förderung in Anspruch. Zweitens haben sie die Möglichkeit, vom Vertrag zurückzutreten. Drittens könnten sie einen unabhängigen Dienstleister wie Mellowtec beauftragen und dann auch den Zuschuss beantragen. Bei Mellowtec gebe es in diesem Fall die Beratung auch zum angebotenen Festpreis, verspricht Broda. Die Kunden hätten sich bisher alle für die Bestätigung des Auftrags entschieden, berichtet Broda.

Interessenten, die bei Tchibo die Vor-Ort-Beratung beauftragt haben müssen sich im Moment aber noch gedulden. Zunächst war von einem Start im September die Rede, nun will Broda im Oktober loslegen. Der GIH-Baden-Württemberg hatte das Angebot von Tchibo zum Anlass genommen, um auf die notwendige Qualitätssicherung bei der Energieberatung hinzuweisen. "Fairer Kaffee und faire Beratung" war der Titel einer gemeinsamen Aktion mit EnBauSa.de, die der Verband der Energieberater zum Anlass genommen hat, auch in den Verkauf fair gehandelten Kaffees einzusteigen.

Unterdessen starten auch andere Anbieter mit Festpreisangeboten, die nicht BAFA-fähig sind. So testet die EnBW derartige Angebote im Moment in Pilotregionen und denkt über eine Ausweitung nach. Pia Grund-Ludwig

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