Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Auszeichnung geht ins bayrische Kaufbeuren

Erstes Passivhaus Premium ist zertifiziert

Das erste zertifizierte Passivhaus Premium steht in Bayern. © PHI

Das erste Passivhaus Premium steht in Bayern und wurde jetzt zertifiziert.

Das Wohn- und Geschäftshaus in der Stadt Kaufbeuren hat als erstes die Kriterien für das internationale Zertifikat "Passivhaus Premium" erfüllt. Mit einem Heizwärmebedarf von nur 8 kWh/m²a weist es eine einzigartige Energieeffizienz auf. Zugleich wird mit einer 250 Quadratmeter großen PV-Anlage auf dem Dach erneuerbare Energie erzeugt.

Bauherr des auch optisch ansprechenden Gebäudes war das Planungsbüro Airoptima, das nun seinen Geschäftssitz in dem weltweit ersten "Passivhaus Premium" hat. Auf seinen insgesamt etwa 910 Quadratmetern bietet das "House of Energy" genannte Projekt zudem Platz für eine Betriebsleiterwohnung, einen Schulungsraum und eine Dauerausstellung zum Thema "Bauen und Sanieren". Zertifiziert wurde der dreigeschossige Massivbau von dem Büro Herz & Lang.

Für Energieeffizienz sorgen dreifachverglaste Fenster, eine gute Wärmedämmung, eine ausgezeichnete Gebäudehülle, eine weitgehend wärmebrückenfreie Konstruktion und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung – bei der Lüftung sind für Vergleichsmessungen die Geräte verschiedener Hersteller eingebaut. Für den geringen Restheizbedarf und die Versorgung mit Warmwasser wird eine Erdreich-Wärmepumpe genutzt. Die benötigte Hilfsenergie und der Allgemeinstrom werden über die PV-Anlage gedeckt. Darüber hinaus erzeugte Energie wird ins Netz eingespeist.

Die Gebäudeklasse "Passivhaus Premium" wurde gemeinsam mit dem "Passivhaus Plus" im April 2015 mit einer neuen Version des Planungstools PHPP eingeführt. In beiden Fällen wird Bauherren eine verlässliche Orientierung bei der Kombination von Effizienz und Erneuerbaren geboten. Erzeugung und Bedarf von Energie werden jedoch getrennt bilanziert – eine direkte Anrechnung von im Sommer erzeugtem PV-Strom auf die im Winter benötigte Heizenergie ginge an der Realität vorbei, da eine jahreszeitliche Speicherung immer mit Verlusten verbunden ist.

Grundlage der Berechnung ist daher das PER-Konzept: Für die einzelnen Energieanwendungen sind PER-Faktoren festgelegt (PER = Primary Energy Renewable), die angeben, wie viele Kilowattstunden erneuerbare Primärenergie für eine Kilowattstunde benötigte Energie erzeugt werden müssen. Bei einem "Passivhaus Plus" liegt die Obergrenze für den Gesamtbedarf an erneuerbarer Primärenergie bei 45 kWh/(m²EBFa). Zugleich müssen, bezogen auf die überbaute Fläche, mindestens 60 kWh/(m²überbauta) erneuerbare Energie erzeugt werden. Beim "Passivhaus Premium" ist der Energiebedarf auf 30 kWh/(m²EBFa) begrenzt. Das Projekt in Kaufbeuren erfüllt diesen Wert mit 21 kWh/(m²a) klar – und gleicht damit eine leichte Unterschreitung der in dieser Klasse auf 120 kWh/(m²überbauta) angesetzten Anforderung für die Erzeugung aus. Als maximaler Heizwärmebedarf gilt in allen Passivhaus-Klassen 15 kWh/(m²EBFa). Quelle: Passivhaus Institut / pgl

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