Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Energieüberschuss ist gefordert

Erstes Einfamilienhaus erhält Passiv-Plus-Siegel

Erstes Passivhaus-Plus mit Zertifikat. © Passivhaus Institut

Ein Einfamilienhaus in Ötigheim erhält das erste Passivhaus-Plus-Zertifikat.

In Ötigheim bei Karlsruhe hat ein Einfamilienhaus das weltweit erste Zertifikat "Passivhaus Plus" erhalten. Es verbindet den Ansatz eines Passivhauses mit der Erzeugung erneuerbarer Energie am Gebäude.

Grundlage des Passivhaus-Standards ist zunächst eine Optimierung des Energieverbrauchs. Der Heizwärmebedarf liegt bei maximal 15 kWh/(m²a). Der Gesamtbedarf an "erneuerbarer Primärenergie" darf in einem "klassischen" Passivhaus höchstens 60 kWh/(m²a) betragen. Beim "Passivhaus Plus" liegt die Obergrenze für den Gesamtbedarf bei 45 kWh/(m²a). Zugleich müssen mindestens 60 kWh/(m²a) an erneuerbarer Energie erzeugt werden – hier bezogen auf die überbaute Fläche. Wenn ein Grundstück dazu nicht geeignet ist, lassen sich auch Investitionen in externe Neuanlagen zur Erzeugung regenerativer Energie anrechnen.

Das Gebäude in Ötigheim erfüllt die Kriterien der Plus-Klasse deutlich: Der Heizwärmebedarf des Einfamilienhauses liegt bei nur 13 kWh/(m²a), der Gesamtbedarf an erneuerbarer Primärenergie wurde mit dem Planungstool PHPP auf 28 kWh/(m²EBFa) bestimmt. Für die Erzeugung von Energie sorgt eine 64 m² große PV-Anlage auf dem nach Süden ausgerichteten Pultdach.

Insgesamt erzeugt das "Passivhaus Plus" damit 76 kWh/(m²Grunda) an erneuerbarer Primärenergie. Das reicht in jedem Fall für eine ganzjährige Energieversorgung, selbst beim heutigen Stand der Speichertechnik und der damit verbundenen Verluste.

Für Effizienz sorgen eine sehr gute Wärmedämmung, dreifach-verglaste Fenster, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, eine luftdichte Gebäudehülle und eine weitgehend wärmebrückenfreie Konstruktion.

Das neue Zertifizierungssystem des Passivhaus Instituts wurde mit der Veröffentlichung der PHPP-Version 9 eingeführt. Neben dem seit fast 25 Jahren bewährten "Passivhaus Classic" gibt es seitdem nicht nur das "Passivhaus Plus", sondern als weitere Klasse auch das noch anspruchsvollere "Passivhaus Premium". Hier ist der Energiebedarf sogar auf 30 kWh/(m²a) begrenzt, die Energieerzeugung muss mindestens 120 kWh/(m²a) betragen.

Grundlage der Berechnung ist in allen drei Fällen das sogenannte PER-Konzept. PER steht für Primary Energy Renewable, also Primärenergie aus Erneuerbaren Energien. Dieses Prinzip wird nun auch für die Zertifizierung von Passivhäusern eingeführt. Bei dem neuen Einfamilienhaus in Ötigheim war die Passivhaus-Zertifizierung nach dem neuen System bereits erfolgreich. Quelle: Passivhaus Institut / pgl

Eine Verwendung dieses Textes ist kostenpflichtig. Eine Lizenzierung ist möglich.
Bitte nehmen Sie bei Fragen Kontakt auf.