Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

In ersten Tests wurde der Temperaturverlauf positiv beeinflusst

Brandschutz-Putz soll Sicherheit erhöhen

Das Fraunhofer-Institut Umsicht hat einen neuen Brandschutz-Putz für Wärmedämmverbund-Systeme getestet.

Die Dämmung eines Hauses ist heute Pflicht für jeden Bauherrn. Damit große Teile der Heizenergie nicht ungenutzt in die Umwelt entweichen, werden die Fassaden und Dächer von Gebäuden üblicherweise mit Dämmplatten ausgekleidet. Ein spezielles Wärmedämm-Verbund (WDV)-Sanierungssystem soll die Brandgefahr reduzieren. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) hat ein mit diesem Brandschutzputz aufgerüstetes WDV-Sanierungssystem auf seine Eignung hin getestet.

Um eine geschossübergreifende Brandausbreitung bei Dämmung auf Basis von EPS zu verhindern, werden Wärme­dämm-Verbundsysteme auf Polystyrol-Hartschaumbasis daher meist mit Flammschutzmitteln versetzt und mit Brandriegeln und Sturzschutzen versehen.

Das Institut hat vor diesem Hintergrund einen neuartigen Brandschutzputz auf seine Eignung im Einsatz an WDV-Systemen untersucht und dessen Temperaturverläufe im Brandfall gemessen. Bei dem System handelt es sich um einen mineralischen Brandschutzputz auf Perlitbasis nach DIN 4102 mit einer ge­rin­gen Dichte und Wärmeleitfähigkeit.

Für die Branduntersuchungen haben die Wissen­schaft­ler den Brandschutz­putz Branelit Plus in zwei aufgebrachten Putzstärken untersucht und jeweils mit unertüchtigten WDV-Fassadenelementen verglichen. Hierbei wurde auf eine Polysty­rol­basis mit Armierungsgewebe und 3 mm Kratzputz jeweils eine 2,0 und 3,5 cm dicke Schicht des Brandschutzputzes aufgetragen. In den Brandversuchen wurde die Oberfläche des Systems punktuell mit einer Temperatur von 1100 °C durch einen Gasbrenner belastet. Eine Temperaturmessstelle wurde rückseitig, am Übergang Putz/Polystyrol positioniert. "In der einstündigen Messung konnten wir deutliche Unterschiede im Temperaturverlauf der verschieden aufgebauten Fassadenelemente feststellen", beschreibt Andreas Sengespeick von Fraunhofer Umsicht.

Bereits nach einer Minute wurde beim unertüchtigten WDV-System die Glasübergangs­tempera­tur von Polystyrol, die bei 100 °C liegt, überschritten und somit die mecha­nische Festigkeit des Materials deutlich beeinträchtigt. Nach zwei Minuten Brandzeit ist der Schmelzpunkt von Polystyrol (240 °C) erreicht. Das Material in der WDV-Fassade schmolz und sammelte sich hinter dem Kratzputz und dem Armierungsgewebe an. Im Gegensatz dazu zeigt die gleiche WDV-Fassade, die mit Branelit ausgerüstet war, einen vollständig veränderten Temperaturverlauf.

Nach einer Beanspruchungsdauer von 20 Minuten, was man als Maximalzeit bis zum Einsatz von Löschmaßnahmen annimmt, lagen die Temperaturen des Polystyrolmaterials bei 42 °C (3,5 cm Brandschutzputz) und bei 92 °C (2,0 cm Brandschutzputz). Diese Temperaturen beeinflussen die mechanische Festigkeit des Polystyrol-Hartschaums nur vernachlässigbar. Nach 60 Minuten Temperaturbeanspruchung wurde beim 3,5 cm starken Brandschutz eine Polystyroltemperatur von 80 °C und beim 2,0 cm stark aufgebrachtem Brandschutz­putz eine Temperatur von 130 °C gemessen. Quelle: Umsicht / pgl

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