Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Bei Fenstertausch kann kontrollierte Lüftung notwendig werden

Bei Einfachfenstern rechnet sich der Tausch

Alte Häuser haben häufig noch Fenster mit Einfachglas. © B. Baumann

Der Tausch von Einfachfenstern lohnt sich schon über die Energieeinsparung, so der Verband Fenster und Fassade.

Der Verband Fenster und Fassade (VFF) hat aktuelle Zahlen zu Bestandsfenstern in deutschen Wohngebäuden vorgelegt und außerdem seine Rentabilitätsrechnung für den Fenstertausch aktualisiert. Die Kernbotschaft des Verbands: Noch immer sind 21 Millionen Fenstereinheiten, das entspricht knapp 36 Millionen Quadratmetern Fensterfläche, Fenster mit Einfachglas aus der Zeit vor 1978.

Bei dieser Art von Fenstern amortisiere sich ein Tausch schon durch die Energieeinsparung, so der VFF. Insgesamt sind in Deutschland 595 Millionen Fenstereinheiten verbaut, die der VFF in fünf Kategorien einteilt. Kategorie 1 sind Fenster mit Einfachglas, die in der Regel höchstens einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 4,7 W/m2K haben. Bei aktuellen Fenstern beträgt der Wärmeverlust ein Viertel dieses Werts. "Das gesamte Einsparpotential für Fenster mit Einfachglas liegt bei rund 10 Millairden Kilowattstunden und rund 2,5 Millionen CO2 pro Jahr", so die Studie. Wenn man diese Fenster tausche, spare man aber nicht nur Energie, sondern auch Geld, zumindest über die gesamte Lebenszeit des Bauteils gerechnet.

Die Experten gehen bei ihren Berechnungen davon aus, dass die Fenster knapp 50 Jahre eingebaut bleiben. Die Gegenrechnung sieht vor, dass eine eingesparte Kilowattstunde Wärme 7 Cent kosten würde. Beim Tausch werden Vollkosten inklusive Montagekosten ohne Ausbau und Entsorgung inklusive Mehrwertsteuer zugrunde gelegt.

Werden Fenster getauscht, kommen heutzutage in der Regel Kunststoff-Fenster zum Einsatz. Die Kosten für ein solches Fenster mit Dreifach-Wärmedämm-Glas und einem U-Wert von 0,95 W/m2K beziffert der VFF mit 465 Euro pro Fenster. Das ergibt umgerechnet einen Preis pro eingesparter Kilowattstunde von 3,4 Cent. Bei Holzfenstern liegen die Vollkosten bei 608 Euro und der Preis pro eingesparter Kilowattstunde bei 4,5 Cent, bei der Variante Holz-Alu bei 5,6 Cent.

Dabei werden allerdings nur die Vollkosten des Fenstertauschs betrachtet, nicht die Lebenszykluskosten. Bei Holzfenstern ist also kein Geld für einen neuen Außenanstrich eingerechnet.

Bei den Energiekosten geht die Berechnung konservativ von jetzigen Energiekosten aus, die auf dem bisherigen Niveau bleiben. Würden Steigerungen einberechnet, wäre die Bilanz besser. "Szenarien mit höheren Steigerungsraten führen dazu, dass auch der Ersatz von Bestandsfenstern der Typen 2 und 3 wirtschaftlich ist", so die Studie.

Berechnet haben die Experten auch den Aufpreis für ein hochwertigeres Fenster, wenn ohnehin durch Verschleiß ein Fenster getauscht werden muss. Vergleichsmaßstab für die Berechnung ist der Standard, der von der EnEV 2014 verlangt wird. Der muss dann eingehalten werden, wenn bei einer Sanierung mehr als 10 Prozent eines Bauteils getauscht werden.

Der Standard wäre ein Fenster mit dem U-Wert von 1,3 W/m2K, in der Regel mindestens Zweischeiben-Glas bei einem g-Wert von 60 Prozent. Der g-Wert gibt an, wie viel der aussen auftreffenden Sonnennergie letztendlich in das Rauminnere gelangt. Das ist wichtig, um sowohl die winterlichen Solarerträge als auch den möglicherweise im Sommer auftretenden Bedarf an Sonnenschutz oder gar Kühlung zu bestimmen.

Hier haben die Experten für eine noch hochwertigere Ausführung mit einem geringeren U-Wert von 0,95 W/m2K Mehrkosten von zwischen 80 und 88 Euro pro Fenster je nach Rahmenmaterial ermittelt. Dann liegen die Mehrkosten für eine Kilowattstunde bezogen auf die Mehrkosten bei zirka 7 Cent. "Im Fall eines ohnehin anstehenden Fetsnertauschs ist daher die Entscheidung für die Mehrinvestition in das beschriebene hochwertige moderne Fenster als wirtschaftlich anzusehen", so die Studie.

Bei Fenstern der Generation vor 1995, bei denen Rahmen und Dichtungen noch in Ordnung sind, könnte auch das Auswechseln von unbeschichtetem Isolierglas gegen Low-E-Wärmedämmglas eine Option sein.

Nicht betrachtet werden bei dieser Wirtschaftlichkeitsberechnung Folgeinvestionen, die durch dichtere Fenster entstehen können. Es empfiehlt sich, bei einem Fenstertausch auch über Wohnungslüftung nachzudenken, um Schimmel zu vermeiden. Vor allem wenn tagsüber niemand in der Wohnung ist, der regelmäßig lüftet, ist das sinnvoll. Das kann als simple Lösung eine integrierte Fensterlüftung sein. Die gibt es mittlerweile teilweise auch mit Wärtmetauschern, die der Abluft Wärme entziehen und diese in den Raum zurückführen. Das mindert den Energieverlust gegenüber der klassischen Fensterlüftung.

Eine weitere Lösung sind Sensoren, die die Luftqualität messen und Fenster automatisch öffnen, wenn die Luft zu feucht ist oder zu wenig Sauerstoff enthält. Die können auch mit der Heizung gekoppelt sein und diese während des Lüftens abdrehen. Die dritte Variante zur Sicherung guter Luftqualität bei dichten Fenstern ist eine Lüftungsanlage. Die Notwendigkeit einer Lüftungslösung verschlechtert die Rentabilität. Andererseits werden aber auch aktuelle Förderprogramme wie KfW-Förderung für Einzelmaßnahmen der Gebäudesanierung oder Zuschüsse nicht berücksichtigt. Die beeinflussen die Rentabilität positiv. von Pia Grund-Ludwig

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