Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Strenge Anforderungen für flüchtige organische Stoffe

Verband entwickelt Umweltsiegel für PU-Produkte

Produkte aus PU können ein eigenes Umweltsiegel erhalten. © Puren

Der IVPU hat ein Umweltsiegel für Produkte aus Polyurethan entwickelt.

Der Industrieverband Polyurethan hat ein eigenes Umweltsiegel entwickelt. Die stofflichen Anforderungen, die mit dem Siegel verbunden sind, umfassen zum Beispiel die Unzulässigkeit von SVHC-Stoffen wie HBCD, aber auch von anderen flüchtigen organischen Stoffen.

"Die Motivation für ein eigenes Umweltsiegel war zum einen, dass wir ein horizontales Zeichen wollten, das die gesetzlichen Anforderungen von Deutschland, Frankreich und Belgien abdeckt. Zum anderen sind die Kriterien von bestimmten privatrechtlichen Zeichen wie Natureplus auf Polyurethan-Dämmstoffe nur auf Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen anwendbar. Auch beim Blauen Engel lassen sich bestimmte stoffliche Anforderungen nicht erfüllen", erklärt Tobias Schellenberger, Geschäftsführer des Verbands die Motivation.

Es gebe beim Blauen Engel verschiedene Produktgruppen, aber keine, die so auf Dämmstoffe mit Polyurethan anwendbar sind. Die Emissionsanforderungen des Siegels, das unter dem Namen Pure Life vermarktet wird seien strenger als die des Blauen Engel, betont Schellenberger.

Darüber hinaus seien mit dem Blauen Engel bestimmte stoffliche Anforderungen verbunden wie die Anforderung, dass halogenorganische Stoffe nicht enthalten sein dürfen. Polyurethan-Dämmstoffe werden mit halogenfreien Treibmitteln hergestellt, sind aber nicht komplett halogenfrei. "Ob ein Stoff Halogene enthält oder nicht, sagt über seine Gesundheitsverträglichkeit wenig aus. Wenn einige halogenorganische Stoffe gesundheitsschädlich sind, heißt das im Umkehrschluss ja nicht, dass alle halogenorganischen Stoffe giftig sind", betont Schellenberger. Halogene kämen auch in Lebensmitteln vor wie Kochsalz, Halogenfreiheit sei als Kriterium einfach aber ungeeignet.

Bei der Prüfung werden Produkte aus der laufenden Produktion entnommen. Außer den bauphysikalischen Eigenschaften wie der Wärmeleitfähigkeit werden die Produkte an das WKI zur Prüfung geschickt. Das Fraunhofer-Institut WKI übernimmt die Prüfung auf VOC-Emissionen. Jedes Jahr wird zumindest einmal nachgeprüft ob die Voraussetzungen für das Zertifikat noch vorliegen.

Die Emission flüchtiger organischer Stoffe ist auch Bestandteil von EPDs, die für die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden herangezogen werden. Der IVPU hat vier EPDs für verschiedene Produktgruppen. Die Abgabe von flüchtigen organischen Stoffen ist ein Kriterium der EPDs. "Im Unterschied zu EPDs ist Pure Life ein produktbezogenes Zeichen. Hersteller werden regelmäßig durch eine unabhängige Stelle kontrolliert, es werden Stichproben aus der Produktion genommen, die im Labor untersucht werden. Die Angaben aus EPDs stammen meist aus generischen Untersuchungen", erklärt Schellenberger. Bislang sind 16 Produktgruppen zertifiziert, die Anzahl der Produkte ist höher. pgl

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