Quelle: DEUTSCHE ROCKWOOL

Pflanzen können Wärme gut puffern

DBU empfiehlt Dämmung mit Erneuerbaren

Dämmung aus Pflanzen kommt aus der Nische nicht heraus. © D. Zechel / Pixelio

Deutsche Bundesstiftung Umwelt rät zu Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen für Dächer, Wände und Böden.

"Pflanzen sind ideale Wärmespeicher." Das sagt Andreas Skrypietz, Projektleiter der Klimaschutz- und Informationskampagne "Haus sanieren - profitieren" der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Hanf etwa könne vorübergehend Feuchtigkeit binden, ohne die Dämmwirkung einzubüßen. "Ein Merkmal dieses Dämmstoffes ist, dass es lange dauert, bis die einmal gespeicherte Wärme weitergegeben wird", so Skrypietz.

Mit natürlichen Dämmmaterialien aus Pflanzen könnten Dächer, Wände und Böden isoliert werden. Ob als Matten, Mörtel oder Stroh - die Verarbeitung sei einfach, sauber und angenehm, da kein Juckreiz auf der Haut entstehe. "Sanierer können Stoffe wie Flachs oder Hanf bedenkenlos und ohne chemische Zusätze gegen Insekten nutzen", weiß Skrypietz. Hanf enthalte keine wertvollen Nährstoffe und sei deshalb für Tiere als Futter uninteressant. Wegen seiner Robustheit würden beim Anbau keine Pflanzen- und Insektenschutzmittel und auch kein Dünger eingesetzt und die Ackerböden nicht belastet. "Der Sanierer hat es hier mit einem Wohlfühl-Dämmstoff zu tun", so Skrypietz.

Unlängst hat das Unternehmen Hock aus Nördlingen den Dämmstoff Thermo-Hanf Plus vorgestellt, der zu 100 Prozent aus biologischen Bestandteilen besteht. Er ist für die Zwischen- und Untersparrendämmung, die Innendämmung von Wänden sowie als ökologische Wärmedämmung in vorgehängten Fassade einsetzbar. Das Produkt wurde im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes bei Hock in Nördlingen entwickelt und zur Marktreife gebracht. Die Stützfasern sind aus Maisstärke anstatt wie bei anderen Produkte aus Polyester. Der Dämmstoff ist bauaufsichtlich zugelassen und wird als Dämmstoffmatte geliefert.

"Hanf und Flachs halten nicht nur die Wärme im Haus, sie sind auch gute Schalldämpfer", ergänzt Christian Silberhorn, Geschäftsführer des Norddeutschen Zentrums für Nachhaltiges Bauen. Schall-Schwingungen würden aufgenommen und nicht weiter getragen, sondern in den feinen Fibrillen der Fasern aufgenommen und in Wärme umgewandelt. Die weit verbreiteten Pflanzen seien in großen Mengen verfügbar und wüchsen schnell.

Das als "Neptunbälle" bekannte Seegras wird auch zu Dämmzwecken eingesetzt. Aus seinen Fasern, die an den Stränden der Ostsee und des Mittelmeeres zu finden sind, wurde das Dämmmaterial entwickelt. Das zerkleinerte und gereinigte Fasermaterial wird als Dämmstoff entweder geschüttet, gestopft oder mit Einblasgeräten in Dächern, Decken und Wänden verwendet. "Der natürliche Borsalzgehalt sorgt für einen chemiefreien Einsatz und führt dazu, dass das Material nicht schimmelt und sehr haltbar ist", so Silberhorn.

Laut der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe wird bei der Herstellung von Dämmstoffen aus Mineralwolle etwa zehnmal mehr Energie verbraucht als bei Hanf- oder Zellulose-Dämmplatten. "Wer Umwelt und Klima schonen will, sollte also über den Einsatz pflanzlicher Dämmmaterialien nachdenken", rät Silberhorn. Die aus Pflanzen hergestellten Dämmstoffe seien konventionellen Materialien in einigen Bereichen überlegen und zudem häufig leichter zu entsorgen.

Eine wichtigere Rolle als Hanf und Seegras spielen bei der Dämmung mit nachwachsenden Rohstoffen Zellulose und Dämmplatten aus Holz. Insgesamt kommen Dämmstoffe aus Erneuerbaren aber nach wie vor nicht aus ihrer Nischenrolle hinaus. Quelle: DBU / pgl

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